Hamburg . Die Hamburger Reederei hat im vergangenen Jahr mehr als 600 Millionen Euro Verlust gemacht. Fusionskosten und Schifffahrtskrise belasten Hapag-Lloyd.

Deutschlands größte Container-Reederei Hapag-Lloyd steckt auch nach der Fusion mit dem chilenischen Konkurrenten CSAV noch tief in den roten Zahlen. Im abgelaufenen Jahr türmte sich ein Riesenverlust von 604 Millionen Euro auf, sechs Mal soviel wie im Jahr davor, wie der Konzern am Freitag in Hamburg mitteilte. Allein 270 Millionen Euro entfielen auf Kosten für den Zusammenschluss und Abschreibungen auf alte Schiffe. Das Management hofft nun, dass der größte Teil der Restrukturierung bewältigt ist und blickt optimistisch ins laufende Jahr. Die ersten Monate seien vielversprechend verlaufen. Für das Gesamtjahr werde mit einem „deutlich positiven operativen Ergebnis“ gerechnet.

Der Blick zurück fiel zweischneidig aus: „Das Geschäftsjahr 2014 war ergebnisseitig ohne Frage ein äußerst enttäuschendes Jahr“, zog Vorstandschef Rolf Habben Jansen Bilanz. Zugleich sei das abgelaufene Jahr wegen der Fusion mit CSAV zur viertgrößten Containerlinie der Welt aber auch wegweisend für die Zukunft gewesen. Die neue Großreederei rechnet durch den Zusammenschluss mit 300 Millionen Dollar an Einsparungen im Jahr. Bis zur Jahresmitte solle die Integration abgeschlossen sein.

Habben Jansen hatte unlängst ein Sparprogramm angekündigt, das noch zu den Synergien aus der Fusion hinzukommen soll. Zur weiteren Verbesserung soll zudem eine Kooperation mit dem Lokalrivalen Hamburg Süd und dem französischen Reedereikonzern CMA CGM beitragen, die Hapag-Lloyd ebenfalls am Freitag bekanntgab. Die Partner wollen ihre Schiffe auf der Route zwischen Asien und der südamerikanischen West- und Ostküste besser auslasten, um die Kosten zu senken.

Frachtraten weiter im Sinkflug

Das Hamburger Traditionsunternehmen hatte den Zusammenschluss mit der Compania Sud Americana de Vapores (CSAV) Ende vergangenen Jahres perfekt gemacht. Hapag-Lloyd und CSAV kämpfen, wie andere Reedereien auch, wegen hoher Überkapazitäten auf See mit sinkenden Frachtraten. Das sind die Preise, die die Kundschaft für den Transport von Containern bezahlen muss. Die durchschnittliche Frachtrate lag 2014 mit 1.434 Euro drei Prozent unter dem Vorjahr. Der Rückgang der Treibstoffkosten und Einsparungen an anderer Stelle konnten dies nicht wettmachen. Der Umsatz legte um vier Prozent auf 6,8 Milliarden Euro zu, während das Transportvolumen um knapp acht Prozent auf 5,9 Millionen Standardcontainer (TEU) kletterte.

Der Fahrplan nach der Fusion hatte eigentlich einen Börsengang binnen eines Jahres vorgesehen. Den Termin hatte Habben Jansen jedoch unlängst aufs nächste Jahr verschoben. Bevor die neue Großreederei Investoren für einen Gang aufs Parkett anlocken kann, soll sie unter dem Strich schwarze Zahlen schreiben. Ob dies bereits im laufenden Jahr gelingt, ist offen. Wahrscheinlicher ist ein Börsengang nach Ansicht des Managements jedoch erst im nächsten Jahr.

(rtr)