Hamburg. Gemischte Bilanz: Die Zahl der Raubtaten in Hamburg ist zwar deutlich gesunken, die Jugendkriminalität dafür gestiegen, ebenso die Einbrüche.
Die Zahl der Wohnungseinbrüche in Hamburg ist im vergangenen Jahr gestiegen, die Zahl der Raubdelikte gesunken. Das sind zwei wesentliche Ergebnisse der Kriminalstatistik 2014, die Innensenator Michael Neumann (SPD), Polizeipräsident Ralf Meyer, Thomas Menzel, Leitender Kriminaldirektor des LKA, am Donnerstag vorgestellt haben.
Aufklärungsquote gestiegen
Während die Gesamtzahl der erfassten Delikte mit 239.998 (+0,8 Prozent) gegenüber dem Vorjahr annähernd gleich blieb, konnten über 1.300 Fälle mehr aufgeklärt werden als 2013. Die Aufklärungsquote erhöhte sich im zweiten Jahr in Folge auf 43,9 Prozent.
Weniger Raubtaten
Bei den Raubdelikten hat es im vergangenen Jahr einen starken Rückgang im zweistelligen Prozentbereich gegeben. Insgesamt wurden 2.729 Taten registriert, 317 Fälle bzw. 10,4 Prozent weniger als 2013. Erfreulich entwickelte sich in diesem Bereich auch die Aufklärungsquote, die von 39,5 Prozent auf 43,0 Prozent kletterte. Unter anderem gelang es der Polizei, zwei Raubserien aufzuklären.
Besonders drastischer Rückgang auf St. Pauli
Insbesondere die Straßenraube gingen um 250 Fälle (-13,4 Prozent) spürbar zurück. Allein im Stadtteil St. Pauli fielen die Taten um 113 auf 305, was einem Rückgang von 27 Prozent entspricht. Die Gewaltkriminalität ist 2014 mit insgesamt 8.727 Taten (+0,7 Prozent) auf nahezu gleichem Niveau geblieben. Die Anzahl der Tötungsdelikte (einschließlich Versuche) ist weiter von 56 auf 47 Fälle zurückgegangen. Bei Vergewaltigungen und sexuellen Nötigungen stiegen die Fallzahlen um elf auf 167. Hier erhöhten sich insbesondere die Versuche (+14 Fälle), während die Vollendungen (-3 Fälle) rückläufig waren. Mehr als zwei Drittel der angezeigten Delikte wurden aufgeklärt.
Jugendkriminalität ist gestiegen
Der langjährige Rückgang bei der Jugendkriminalität hat sich im vergangenen Jahr nicht fortgesetzt. Erstmals seit 2009 stieg die Zahl der Tatverdächtigen unter 21 Jahren (TVu21) wieder an und zwar auf 16.002 (Vorjahr: 13.784). Trotz des aktuellen Anstiegs schrumpfte die Anzahl der TVu21 in den vergangenen zehn Jahren um 11,9 Prozent. Dieser Rückgang betrifft beide Geschlechter, der Anteil der weiblichen TVu21 liegt derzeit bei 24,4 Prozent. Mehr als 95 Prozent der unter 21-Jährigen in Hamburg sind kriminalpolizeilich nicht in Erscheinung getreten. Bei der Jugendgewaltkriminalität stieg die Zahl der TVu21 um 4,7 Prozent auf 2.246. Unter allen Gewalttätern ist der Anteil der unter 21-jährigen Tatverdächtigen weiter auf nunmehr 31,1 Prozent zurückgegangen. Dieser positive Trend hält damit seit sieben Jahren an.
Zunahme bei Wohnungseinbrüchen
Nach einem Rückgang im Jahr zuvor ist die Zahl der Einbrüche und versuchten Einbrüche in Häuser und Wohnungen im Jahr 2014 wieder angewachsen. Die Statistik weist einen Anstieg um 566 Fälle (8,2 Prozent) auf 7.490 Taten aus. Gleichzeitig scheiterten immer mehr Einbrecher an gut gesicherten Fenstern und Türen. In 3.183 Fällen gelangten sie gar nicht erst in die Wohnung. Das entspricht einem Versuchsanteil von 42,5 Prozent – der höchste Wert seit 44 Jahren. (HA)