Hamburg. Neumann strich erneut die Stärken der Hamburger Bewerbung heraus. Gesten des Triumphs vermied er jedoch auch nach der DOSB-Empfehlung.
„Sehr gut.“ So schätzt Hamburgs Innen- und Sportsenator Michael Neumann (SPD) die Chancen der Stadt ein, 2024 die olympischen Spiele ausrichten zu dürfen. Als Stärken der Hamburger Bewerbung strich er die zentrale Lage der geplanten Sportstätten im Hafen, die kurzen Wege, den möglichen Entwicklungsschub für die Stadt Richtung Süden und Südosten und die Begeisterungsfähigkeit der Hamburger heraus, die sich insbesondere beim Empfang im Hafen der deutschen Olympiateilnehmer nach den Spielen 2012 in London gezeigt habe.
Einen Tag, nachdem sich das Präsidium des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB) für Hamburg – und nicht für Berlin – als Bewerberstadt ausgesprochen hat, vermied Neumann bei einer Pressekonferenz im Rathaus aber jede Geste des Triumphs. Er habe großen Respekt vor demokratischen Prozessen und wolle zunächst die Mitgliederversammlung des DOSB am Sonnabend abwarten – sie hat offiziell das letzte Wort. Nachdem sich auch die Sportverbände mit 18:11 deutlich für Hamburg ausgesprochen hatten, gilt die Zustimmung der Versammlung aber als sicher.
Details zum Referendum noch unklar
Wie genau das Referendum ausgestaltet wird, mit dem die Stadt die Hamburger Bürger im Herbst um ihre Zustimmung bitten will, ist noch völlig offen. Senator Neumann verwies in dem Zusammenhang auf die Zuständigkeit der Bürgerschaft, die nun einen Gesetzentwurf erarbeiten muss, der so ein Referendum überhaupt erst möglich macht. Und als langjähriger Abgeordneter – Neumann war viele Jahre SPD-Fraktionschef in der Bürgerschaft – wisse er, dass Einmischungen des Senats in Angelegenheiten des Parlaments von den Abgeordneten „als übergriffig empfunden“ würden. Daher halte er sich mit Ratschlägen zurück.
Gutachten sollen Kosten ermitteln
Fest steht, dass die Kosten für die Spiele zum Zeitpunkt eines Referendums noch nicht feststehen werden, beziehungsweise nur sehr grob. Der Chef der Senatskanzlei, Staatsrat Christoph Krupp (SPD), sagte, dass die Stadt nach dem Votum der DOSB-Mitglieder am Sonnabend mehrere Gutachten in Auftrag geben werde, um die Kosten zu ermitteln. Dabei werde man sich nur langsam und schrittweise der Wahrheit annähern können. Auf keinen Fall wolle man aber den Fehler wiederholen, der beim Bau der Elbphilharmonie gemacht wurde.
Zeitplan Olympia-Bewerbung
Seinerzeit war relativ früh und vor Abschluss der Planung eine Summe genannt worden, die sich dann als völlig unhaltbar herausgestellt hatte. Im Falle einer Olympiabewerbung müsse man erst genau wissen, welche Sportstätten und welche Infrastruktur überhaupt benötigt werden, dann müsse geplant werden, dann über die Kostenaufteilung zwischen Stadt, Bund, IOC und privater Wirtschaft gesprochen werden – und erst dann könne man genau sagen, was die Spiele Hamburg kosten würden. Dieser „Report“ werde ständig fortgeschrieben, so Krupp: „Daran wird man sich gewöhnen müssen.“
Fest steht immerhin schon, dass allein die Bewerbung rund 50 Millionen Euro kosten wird, wovon die Wirtschaft aber mindestens die Hälfte tragen will.