Hamburg. Die neuen Eigentümer der Hanserad-Praxisgruppe investieren Millionen und wollen das medizinische Angebot weiter ausbauen.

Nach der spektakulären Pleite der Praxisgruppe von Prof. Dr. Wolfgang Auffermann (Hanserad) investieren die neuen Eigentümer an verschiedenen Standorten rund um Bergedorf Millionen und wollen das medizinische Angebot weiter ausbauen. Die Radiologie und Nuklearmedizin am Bethesda Krankenhaus sowie in der Alten Holstenstraße werden für acht Millionen Euro modernisiert. Neu ist, dass neben den bisherigen Untersuchungen mit Computertomografie (CT) und Magnetresonanztomografie (MRT) künftig auch Herzpatienten, an der Prostata und an Brustkrebs Erkrankte untersucht werden sollen. „Wir sind stolz, nun die Sanierung geschafft zu haben“, sagte der leitende Conradia-Arzt Dr. Klaus Kunz dem Abendblatt.

Über Jahre war nicht in Geräte investiert worden. Jetzt wurden erst einmal ein CT und ein MRT angeschafft, die Untersuchungen von 6.30 bis 22 Uhr ermöglichen. Für Patienten aus ganz Hamburg und dem Umland dürfte sich die Terminsituation entspannen. Die angestammten Groß-Radiologen vor allem in der City erhalten wieder mehr Konkurrenz.

Das neue Angebot ist eine klare Absage an das Prinzip Auffermann. Nach der Übernahme der insolventen Hanserad durch die Heidelberger Curagita-Gruppe wurde umgebaut und mit der Hamburger Conradia fusioniert. Hinter Conradia steht die Deutsche Radiologienetz AG, ein Zusammenschluss von 140 niedergelassenen Radiologen und Curagita. Weitere Ärzte können sich beteiligen. Vorstand Dr. Johannes Schmidt-Tophoff sagt, Einzel- und Kleinpraxen in der Radiologie seien künftig wegen der großen Investitionen und drohender Honorarverluste nicht überlebensfähig. „Außerdem können sich junge Ärzte eine Praxis oft nicht leisten, ältere ihre Praxis nicht zu einem vernünftigen Preis verkaufen.“ Die Ärztegenossenschaft sei ein dritter Weg, denn Ärzte könnten selbst entscheiden, wie hoch ihre Beteiligung sei und dennoch wie in einer Praxisgemeinschaft mitbestimmen. Schmidt-Tophoff zeigte sich enttäuscht, dass die Staatsanwaltschaft noch immer keine Anklage gegen Prof. Auffermann erhoben hat, dem Abrechnungsbetrug in deutlich zweistelliger Millionenhöhe vorgeworfen wird. (ryb)