Hamburg. Im Schnitt müssen Käufer 4800 Euro pro Quadratmeter für ausgeben. In der HafenCity kosten Apartments im Mittel 1,6 Millionen.

Der Preisanstieg bei Immobilien in der Hansestadt hat im vergangenen Jahr eine neue Dimension erreicht. Das betrifft vor allem Neubau-Eigentumswohnungen: Sie haben sich 2014 um rund 16 Prozent verteuert. Im Schnitt müssen die Käufer einer Neubauwohnung 4800 Euro pro Quadratmeter ausgeben, geht aus einer Marktstudie des Hamburger Maklers Grossmann & Berger hervor. Darin wurden die rund 90 Neubauprojekte für Eigentumswohnungen in Hamburg im vergangenen Jahr analysiert.

Nach drei Jahren mit einem relativ konstanten Preisniveau überrascht die Preisexplosion selbst Experten. „Viele Faktoren sind für diese Preisentwicklung verantwortlich“, sagt Frank Stolz, Bereichsleiter Neubau bei Grossmann & Berger. „Die Grundstücke sind knapp und teuer, für einen zusätzlichen Preisschub sorgen die energetischen Auflagen.“ Auch die Baufirmen sind sehr gut ausgelastet, was zu steigenden Preisen führt. „Auf manche Bauausschreibungen gibt es kaum noch Angebote der Firmen“, sagt Stolz.

In gefragten Stadtteilen stieg der Preis um 22 Prozent

Die stark gestiegenen Preise schrecken Käufer nicht ab. Vor allem im zweiten Halbjahr habe die Nachfrage stark angezogen. Besonders in den gefragten Stadtteilen wie HafenCity, Ottensen, St. Georg, Sternschanze, Eppendorf, Winterhude oder Eimsbüttel müssen die Käufer noch deutlich tiefer in die Tasche greifen. Hier stieg der Durchschnittspreis für eine Neubauwohnung um 22 Prozent gegenüber 2013. Pro Quadratmeter Wohnfläche müssen 5900 Euro ausgegeben werden. Im Fünf-Jahres-Vergleich beträgt der Preisanstieg für diese Stadtteile 40 Prozent. Auch mit einer Investition in den Deutschen Aktienindex (DAX) hätte man in diesem Zeitraum keine größere Wertsteigerung erzielen können.

Für die Käufer werden die gestiegenen Preise offenbar durch die gesunkenen Baugeldzinsen kompensiert. Die Erwerber müssen sich zwar höher verschulden, ihre monatliche Belastung nimmt aber wegen der niedrigen Zinsen nicht unbedingt zu. „Für die Käufer zählt vor allem, dass sie die monatliche Belastung tragen können“, sagt Stolz. Die Zinsen für ein Hypothekendarlehen mit zehnjähriger Zinsbindung sanken 2014 von 2,70 auf 1,70 Prozent, ermittelte die FMH-Finanzberatung. Allein die jährlichen Zinskosten für ein Darlehen über 300.000 Euro ermäßigten sich dadurch um 3000 Euro. Andererseits mussten die Käufer knapp 124.000 Euro mehr für eine Neubauwohnung in den gefragten Lagen ausgeben als 2013. Der teuerste Standort war 2014 die HafenCity mit einem Durchschnittspreis von 1,6 Millionen Euro. Am günstigsten wurden Neubauwohnungen in Alsterdorf mit 416.000 Euro angeboten. Auch 2015 rechnet Stolz mit Preissteigerungen. Die Höhe sei aber noch nicht abzuschätzen.