Hamburg. Scheuerl befürchtet, dass Gymnasien künftig auch Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf aufnehmen müssen - und erwägt erneut Volksentscheid.

Je nachdem, wie die Koalitionsverhandlungen mit dem Schwerpunkt Schule am heutigen Freitag verlaufen, erwägt "Schulrebell" Walter Scheuerl (parteilos) ein neues Volksbegehren. Scheuerl befürchtet, dass die Gymnasien durch zusätzliche Betreuungsaufgaben von Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf geschwächt werden.

„Sollten die Verhandlungsführer von SPD und Grünen vereinbaren, dass die völlig unzureichende inklusive Beschulung von Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf an den Stadtteilschulen dadurch auf die Gymnasien ausgeweitet wird, dass Schüler mit sonderpädagogischen Förderbedarfen (...) künftig ‚zieldifferent‘ an den Gymnasien beschult werden sollen, steht Hamburg vor einem neuen Volksentscheid“, so Scheuerl in seiner Funktion als Sprecher des Elternnetzwerks „Wir wollen lernen!“.

Scheuerl verweist auf die unterschiedliche gesetzliche Bildungsaufträge der beiden Schulformen. „Die Gymnasien bereiten die Schüler ab Klasse fünf im gymnasialen Unterricht auf die Allgemeine Hochschulreife in Jahrgangsstufe 12 vor, die Stadtteilschulen sollen nach dem Schulgesetz Schüler in abschlussbezogen differenzierenden Klassen und Kursen so unterrichten, das diese an der Stadtteilschule entweder den Hauptschul- oder den Realschulabschluss oder nach einem Wechsel in die gymnasiale Oberstufe auch das Abitur erlangen können“, so Scheuerl. Gymnasien würden dabei seit seit Jahren einen starken Beitrag zur Integration leisten, indem sie Schüler körperlichen Behinderungen der unterschiedlichsten Art zum Abitur führen.

Zusätzlich Betreuungsaufgaben für solche zu Schüler übernehmen, die aufgrund anderer Behinderungen und sonderpädagogischen Förderbedarfe eine Allgemeine Hochschulreife schlicht nicht erlangen können, käme einer "Pervertierung des Inklusionsgedankens" gleich.