Nach dem Erfolg der Hamburger FDP bei der Bürgerschaftswahl bepöbelte der Südwest-Grüner Katja Suding - und erntet einen Shitstorm im Internet.

Hamburg/Stuttgart. Ein Grünen-Politiker aus Baden-Württemberg hat mit einem sexistischen Twitter-Kommentar über die FDP-Spitzenkandidatin Katja Suding bei der Hamburger Bürgerschaftswahl Empörung ausgelöst.

Jörg Rupp, Mitglied des Grünen-Parteirates, hatte am Sonntagabend getwittert: „muss man sich mal vorstellen: mit Titten und Beinen anstatt Inhalten. #fassungslos #fdp“. Damit entfachte Rupp im Netz einen sogenannten Shitstorm.

Auch die baden-württembergischen Grünen-Landesvorsitzenden Oliver Hildenbrand und Thekla Walker bezeichneten die Äußerung als „völlig inakzeptabel“. Suding reagierte allerdings gelassen.

Die Kommentare im Netz fielen teils deftig aus: „Scheiß-sexistisch sind Grüne in BaWü. #Fassungslos #Grüne“, twitterte etwa der frühere Bundesvorsitzende der Jungen Liberalen, Lasse Becker. Andere bezeichneten die Äußerung als „Quatsch“ oder nannten sie „unverschämt“.

Rupp entschuldigte sich wenig später sowohl auf Twitter als auch auf seiner Internetseite für seine „verbale Entgleisung“. Die Wortwahl sei „absolut unangemessen“ gewesen. Er habe sich über die Wahlkampagne der FDP geärgert, die auf Suding ausgerichtet war, und das damit erzielte gute Ergebnis – 7,4 Prozent. „Ich bin echt untröstlich“, sagte Rupp über seinen Tweet. „So einen Scheiß macht man nicht.“

In einem weiteren Tweet hatte er allerdings zuvor noch einmal nachgelegt: “ach ja. Ich hätte auch Profilbild mit Brust schreiben können. Ändert nichts an den Facts.“

„Da sind dem grünen Herrn aus Baden-Württemberg offenbar die Gäule durchgegangen“, sagte Suding. „Aber er hat sich bei mir entschuldigt, und damit ist die Sache erledigt.“ Rupp hatte Suding eine Mail geschrieben. Mit dem Hamburger Wahlergebnis gelingt den Liberalen erstmals seit September 2013 der Verbleib in einem Landesparlament.

So gelassen wie Suding blieben aber nicht alle Politiker. FDP-Vize Wolfgang Kubicki sagte der Bild-Zeitung: „Der Typ ist ein Vollpfosten. Das ist ein Beleg dafür, wie frustriert manche Grüne sind, dass die Menschen sich von ihnen nicht mehr erziehen lassen wollen.“ Auch CDU-Vize Thomas Strobl äußerte sich zu der Verbal-Attacke: „Das zeigt, wie bei den Grünen in Sachen Moral Anspruch und Wirklichkeit auseinandergehen.“ Auch aus den eigenen Reihen gab es harsche Worte für Jörg Rupp. Grünen-Vorstand Gesine Agena sagte: „Solch ein sexistischer Spruch ist total daneben - richtig, dass er sich entschuldigt hat.“

Suding hatte sich im Wahlkampf dazu bekannt, ihre Attraktivität auch einzusetzen, um FDP-Botschaften zu transportieren. So hatte die 39-Jährige unter anderem ein Foto-Shooting im Stile des Filmes „Drei Engel für Charlie“ mit der Frauenzeitschrift „Gala“ gemacht. Beim Dreikönigstreffen der Bundes-FDP in Stuttgart hatte ein Tagesschau-Kameramann ebenfalls für böse Kommentare im Netz gesorgt, nachdem er sekundenlang die Beine von Katja Suding ins Bild genommen hatte.