Hamburg. Wer viele Stimmen hat, braucht länger zum Wählen. Und auch die Auszählung braucht länger als in alten Zeiten, wo nur zwei statt zehn Stimmen abgegeben wurden. Die erste Prognose nach Schließung der Wahllokale um 18 Uhr blieb davon noch unbeeinflusst.
Weil sie nur auf Befragungen der Wähler nach der Stimmabgabe beruht. Sie werden zum Beispiel von „infratest dimap“ für die ARD von eigenen Mitarbeitern vor 200 ausgesuchten Wahllokalen vorgenommen. Fürs ZDF arbeitet die „Forschungsgruppe Wahlen“.
Die erste Hochrechnung basiert schon auf echten Zählergebnissen aus den Wahllokalen. Die Mitarbeiter der Meinungsforschungsinstitute bleiben nach Schließung der Wahllokale bei der öffentlichen Stimmauszählung dabei und telefonieren das vor Ort verkündete Ergebnis an die Zentrale in Berlin durch. Aber die vielen abzugebenden Stimmen und das Kumulieren und Panaschieren erfordern mehr Sorgfalt und genaueres Hinsehen, um etwaige Unkorrektheiten zu erkennen.
Kompliziert ausgefüllte Stimmzettel legen die Wahlhelfer auch schon mal beiseite und betrachten sie später in Ruhe genau. So dauert es jetzt fast eine Stunde, bis erste Wahllokale mit Ergebnissen aufwarten können.
Sie werden mit den Befragungsergebnissen aus der 18-Uhr-Prognose zusammengerechnet, wobei diese zwischenzeitlich ergänzt worden sind: Während für die erste Prognose nur die Wähler berücksichtigt wurden, die bis 17.45 Uhr ins Wahllokal kamen, wird im Nachgang für die erste Hochrechnung auch noch das Verhalten der Spätwähler zwischen 17.45 und 18 Uhr in der Befragung berücksichtigt.
Es geht auch deutlich schlichter. In Baden-Würtemberg hat der Wähler nur eine Stimme bei Landtagswahlen. Da liegt schon drei Stunden nach Schließung der Wahllokale das vorläufige Endergebnis vor.