Defekt an der Brandmeldeanlage sorgte in der Wahlabteilung des Bezirks Mitte kurz für Unruhe
Altstadt. Feueralarm im Auszählzentrum – bei 800 Wahlhelfern und den Stimmzetteln aus 107 Wahllokalen hätte das übel ausgehen können. „Glücklicherweise war es nur ein Fehlalarm“, sagt Corinna Thomas, Leiterin der Wahlabteilung des Bezirks Hamburg-Mitte. Der Hausmeister konnte den Defekt an der Brandmeldeanlage zügig beheben.
Die Auszählstelle liegt in zwei leer stehenden Büroetagen im Sprinkenhof-Gebäude an der Steinstraße. Hier werden die Stimmen aus den Wahllokalen ausgezählt, deren Räumlichkeiten am Tag nach der Wahl wieder benötigt werden. Schon um 7 Uhr morgens haben die ersten Teams ihre Arbeit aufgenommen. Jedes besteht aus einem Wahlvorstand, einem Stellvertreter und vier bis sechs Helfern. In den kleinen und großen Räumen steht Tisch neben Tisch. Es ist ziemlich eng, doch die Geräuschkulisse erstaunlich gering.
Viele Teams machen ein kleines Ereignis aus dem Auszählen. „Sie kommen mit Picknickkörben und Thermoskanne“, sagt Corinna Thomas. Auf dem Tisch von Uwe Iden und seinen Wahlhelfern (alles Freunde aus Hamm und Umgebung) steht eine Schüssel mit buntem Lakritzkonfekt und Keksen. Die Stimmung ist hier besonders gut. „Wir sind die Rentnertruppe, aber schneller als unsere Nachbarn“, scherzt Brigitte Müller und deutet auf die rosafarbenen Wahlkreislisten, die vor ihr und den anderen liegen. Tatsächlich werden an den Tischen ringsherum noch die gelben Landeslisten ausgezählt. Brigitte Müller ist im ersten Jahr dabei, ansonsten hat Uwe Iden ein eingespieltes Team, er selber ist seit 30Jahren Wahlvorstand.
Am Tisch werden die Stimmen aus dem Wahllokal 01 an der Schule Grießstraße ausgezählt. Karin Iden ist „Vorleserin“ und teilt ihren Kollegen mit, welcher Kandidat (er wird als Nummer geführt) für welche Partei wie viele Stimmen geholt hat. Die anderen streichen sie auf ihren mit nummerierten Kästchen versehenen Listen ab – Brigitte Müller CDU und FDP, Jochen Salow die SPD, dessen Frau Petra die Grünen, Hella Puttkammer die Linke, Gaby Radtke die AfD und Jan Adden die Piraten. Am meisten zu tun hat Jochen Salow. „Hamburg-Mitte ist eine Hochburg der SPD“, sagt Adden. Dennoch hätten viele Wähler ihre Stimmen gesplittet – auch in solch eher sonderbare Koalitionen wie SPD und AfD.
Am Tisch nebenan sitzen die Kommilitonen von Jurastudent und Wahlvorstand Björn Eschmann. „Ich interessiere mich für Politik und bin zum zweiten Mal als Wahlvorstand dabei“, sagt er. Auch hier ist das Team jetzt mit dem Auszählen der gelben Listen fertig. Die Resultate werden in der Ergebnisannahmestelle vom Auszählteam rund um Corinna Thomas elektronisch erfasst.
Hier bildet sich ab 11 Uhr eine lange Schlange. Manche Wahlvorstände geben ihre Ergebnisse auch telefonisch ans Landeswahlamt durch. Es muss schnell gehen, schließlich muss um 18Uhr alles fertig sein.