Der Spitzenkandidat der SPD, Olaf Scholz, spricht von einem berührenden Ergebnis
Abendblatt:
Was bedeutet dieses Wahlergebnis für Sie persönlich, Herr Scholz?
Olaf Scholz:
Das ist ein sehr berührendes Ergebnis, denn es sind ja nicht nur Wählerstimmen, die für die SPD und für mich abgegeben worden sind. Das ist auch ein großer Vertrauensbeweis. Dieses Vertrauen werde ich in jedem Fall rechtfertigen.
Jetzt haben wir die ersten Hochrechnungen des Abends. Es sieht so aus, dass die AfD in der neuen Bürgerschaft vertreten sein wird. Das würde bedeuten, dass die SPD ihre absolute Mehrheit von 2011 nicht wiederholen kann. Bleibt es dabei, dass Sie jetzt mit den Grünen sprechen?
Scholz:
Ich habe vor der Wahl gesagt, was ich nach der Wahl tun werde. Das gilt für die inhaltlichen Dinge, für unsere wirtschaftliche Entwicklung, für den Wohnungsbau oder das, was wir bei Krippen und Kitas tun werden. Aber es gilt auch für die Aussage: Wenn es nicht alleine reicht, frage ich erst die Grünen.
Wann sollen die Gespräche denn beginnen?
Scholz:
Das wäre jetzt völlig verfrüht. Wir warten erst einmal das Ergebnis ab und sehen dann, wie es weitergeht. Jedenfalls ist es ein so klares und deutliches Mandat für die sozialdemokratische Partei und dafür, dass ich als Bürgermeister der Stadt weiterregiere, dass wir das auch schon hinkriegen werden.
Ein Wort zur CDU: Das ist ja ein historisch schlechtes Abschneiden. Ist die Union keine Volkspartei in Hamburg mehr?
Scholz:
Das ist ein ganz schwieriges und ein sehr bemerkenswert schlechtes Wahlergebnis für die CDU. Aber es wäre nicht gut, wenn ich angesichts der vielen internen Beratungen bei der Union auch noch mit Ratschlägen von außen kommen würde.
Wenn die AfD in die Bürgerschaft einzieht, wird sich dann das Klima verändern? Was bedeutet der Einzug?
Scholz:
Wir werden sehen, wie es in Zukunft sein wird. Ich jedenfalls habe eine Vorstellung davon, wie sich unsere Stadt entwickeln soll, und habe dafür ja auch die Unterstützung der sehr zahlreichen SPD-Abgeordneten. Was ich sagen will: Es kommt darauf an, das, was man selber richtig findet, zu machen und sich nicht durch andere zu definieren.
Welches Signal geht von dem Hamburger SPD-Ergebnis heute Abend für Ihre Partei auf Bundesebene aus?
Scholz:
Verlässlichkeit ist etwas ganz Wichtiges. Wir haben verlässliche Politik gemacht, haben unsere Versprechen eingehalten und dafür gesorgt, dass die Wirtschaft gut funktioniert und der soziale Zusammenhalt vorankommt. Das ist das, was in Deutschland auch wichtig ist. In diese Richtung wird auch die Bundes-SPD marschieren müssen, aber das ist ja auch ihr Plan.