Die Verteidigungsministerin vertrat Bundeskanzlerin Angela Merkel kurzfristig beim CDU-Wahlkampf in Hamburg. Spitzenkandidat Wersich habe sie als kühlen, rationalen Kopf kennengelernt, so von der Leyen.

Rotherbaum. Mit einem eindringlichen Appell an die CDU-Anhänger in Hamburg, bis zur letzten Minute um jede Stimme zu kämpfen, ist die Partei in den Wahlkampfendspurt gestartet. Spitzenkandidat Dietrich Wersich warf der SPD am Mittwochabend vor, die vier Jahre Regierungszeit mit absoluter Mehrheit nicht genutzt zu haben.

„Die SPD tut so, als würde ihr die Stadt gehören“, sagte Wersich vor knapp 500 Anhängern im Hotel Grand Elysée. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) forderte „Rückenwind für Dietrich Wersich“. Sie habe ihn in seiner Zeit als Sozialsenator als kühlen, rationalen Kopf kennengelernt, sagte sie. „Es geht um Hamburgs Zukunft.“ Von der Leyen vertrat Bundeskanzlerin Angela Merkel, die ihren Besuch in Hamburg wegen der Verhandlungen in Minsk über einen Waffenstillstand in der Ukraine abgesagt hatte.

Die Ministerin betonte, die SPD in Hamburg habe die finanzielle Hilfe des Bundes beim BAföG in Höhe von 30 Millionen Euro nicht an die Hochschulen weitergegeben. Beim Betreuungsschlüssel in den Kitas sei Hamburg auf den letzten Platz der westdeutschen Länder abgerutscht.

Wersich sagte an Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) gerichtet: „Verwalten ohne Ideen reicht nicht.“ Scholz drohe mit einer rot-grünen Koalition, wenn es nicht wieder zu einer absoluten Mehrheit der SPD reichen sollte. Scholz lege den CDU-Anhängern also nahe, die SPD zu wählen. „Aber so dumm sind die CDU-Wähler nicht“, sagte Wersich. Die FDP, die um den Wiedereinzug in die Bürgerschaft kämpft, bezeichnete Wersich als „grellbunte Spaßtruppe“.

Ähnlich äußerte sich CDU-Landeschef Marcus Weinberg. „Ich weiß nicht, wofür die FDP im Moment steht.“ Die AfD nannte er „rechtspopulistisch und europafeindlich“. Im Publikum waren auch Dutzende Kritiker der Freihandelskommen TTIP und CETA. Auf Schildern forderten sie „Demokratie retten!“ und „TTIP und CETA zum Kentern bringen“.