Punkt Mitternacht hat das Sicherheitspersonal am Flughafen für 24 Stunden die Arbeit niedergelegt. Reisende müssen mit Verspätungen rechnen. Auch Hannover und Stuttgart betroffen.

Berlin/Hamburg. An mehreren deutschen Flughäfen müssen sich Passagiere am Montag wegen des Tarifkonflikts in der Sicherheitsbranche auf Verzögerungen einstellen. Die Gewerkschaft Ver.di rief die Beschäftigten der Branche an den Flughäfen Hamburg, Stuttgart und Hannover zu ganztägigen Streiks auf. Reisende müssen demnach mit Verspätungen rechnen.

Der Streik in Hamburg betrifft das Personal für die Passagier-Kontrollen sowie für die Personal- und Warenkontrollen am Flughafen. Er soll am Montag um 0 Uhr beginnen und bis Mitternacht andauern. Durch den 24-stündigen Ausstand sind Streichungen bei Flügen ab Hamburg möglich. Es wird zu deutlichen Verzögerungen bei allen Sicherheitskontrollen kommen, gab der Hamburg Airport am Sonntag bekannt. Bevorzugte Sicherheitskontrollen, wie „Fast Lanes“ seien wegen mangelnder Kapazitäten nicht möglich.

Von dem Streik sind laut Angaben des Flughafens rund 40.000 Passagiere betroffen. Geplant sind für Montag 203 Abflüge und 203 Ankünfte ab Hamburg. Obwohl ein großer Teil der Fluggäste die Kontrollstelle nicht rechtzeitig passieren können wird, kündigten die Fluggesellschaften an, für die Flüge nur leichte Verspätungen zuzulassen und nicht warten zu wollen. Möglich sei auch, dass einzelne Flüge gänzlich ausfallen.

Betroffene Passagiere werden gebeten, ihre Fluggesellschaften zu kontaktieren, um sich über Verspätungen, Ausfälle und Umbuchungen zu informieren. Hier finden Sie eine Liste der Airlines am Flughafen Hamburg.

Warnstreiks auch in anderen Bereichen

Damit werde angesichts der festgefahrenen Tarifverhandlungen in den Bundesländern Hamburg, Baden-Württemberg und Niedersachsen der Druck auf den Arbeitgeberverband BDSW erhöht, erklärte Ver.di am Sonntag. „Die Arbeitgeber haben es in der Hand, diesen Tarifkonflikt zu beenden. Wir sind verhandlungsbereit und in NRW gibt es bereits seit dem späten Donnerstagabend ein Tarifergebnis“, sagte Verdi-Vorstandsmitglied Petra Gerstenkorn laut Mitteilung.

Die Arbeitgeber müssten sich nach dem am Donnerstag erzielten Tarifabschluss für Nordrhein-Westfalen auch in anderen Bundesländern bewegen, forderte die Gewerkschaft. „Sicherheit hat ihren Preis“, sagte Gerstenkorn. In der Branche seien Stundenlöhne von neun Euro üblich. Die Tarifforderungen sind nach Gewerkschaftsangaben je nach Bundesland und Beschäftigtengruppe unterschiedlich und bewegen sich zwischen 0,70 Euro und 2,50 Euro mehr Lohn in der Stunde.

Auch Beschäftigte in militärischen oder kerntechnischen Anlagen werden sich Ver.di zufolge am Montag teilweise an den Warnstreiks beteiligen. Das private Sicherheitspersonal hatte schon im Januar die Arbeit an mehreren Flughäfen - darunter auch Hamburg - niedergelegt.

Die Luftsicherheitsassistenten an den Passagierkontrollstellen des Hamburg Airports sind Angestellte eines privaten Sicherheitsdienstleisters. Dieser übernimmt im Auftrag der Bundespolizei die Kontrolle der Flugpassagiere.

Sicherheitswirtschaft kritisiert Streiks scharf

Die Sicherheitswirtschaft hat die angekündigten Warnstreiks scharf kritisiert. In Hamburg würden die Verhandlungen am Mittwoch (11.2.) fortgesetzt und auch in Hannover hätten die Arbeitgeber einen ersten Verhandlungstermin angeboten, sagte der Hauptgeschäftsführer des Branchenverbandes BDSW, Harald Olschok, am Sonntag laut Mitteilung.

Die Tatsache, dass Verdi-Vorstandsmitglied Petra Gerstenkorn die Streiks angekündigt habe, zeige, dass die Verdi-Zentrale in Berlin die Streikaktionen koordiniere, die seit mehr als zwei Monaten den Luftverkehr in vier Bundesländern nachhaltig belastet hätten. Olschok sprach von „ungerechtfertigten Warnstreiks“ und forderte ein verbindliches Schlichtungsverfahren, bevor Streiks an Flughäfen zulässig seien.