Ver.di hatte die Mitarbeiter am Flughafen zu einem Warnstreik aufgerufen. Zwischen 11 und 16 Uhr waren nur noch drei der 24 Kontrollspuren geöffnet. Passagiere mussten bis zu zwei Stunden warten.

Hamburg. Der Warnstreik des Sicherheitspersonals am Hamburger Flughafen ist am Freitag wie angekündigt umgesetzt worden. Nach Angaben einer Flughafen-Sprecherin waren zwischen 11 und 16 Uhr von den 24 Kontrollspuren, die alle Flugpassagiere durchlaufen müssen, nur drei geöffnet. Passagiere mussten sich auf Wartezeiten von bis zu zwei Stunden einstellen. Flughafen-Mitarbeiter versorgten die Wartenden mit Wasser. DRK und Feuerwehr waren vor Ort.

Die Gewerkschaft Ver.di hatte die Beschäftigten des Hamburger Sicherheitsgewerbes zu einem Warnstreik aufgerufen. So sollte vor der dritten Tarifrunde für die bei Privatfirmen angestellten Beschäftigten am Montag den Druck erhöht werden. Nach Angaben des zuständigen Ver.di-Referatsleiters, Peter Bremme, haben sich am Flughafen 500 Sicherheitskräfte an dem Ausstand beteiligt. Insgesamt sind in dem Bereich 900 Personen beschäftigt.

Bis zum Start des Streiks um 11 Uhr hatten bereits 2000 Reisende zusätzlich gegenüber einem normalen Freitag die Sicherheitskontrollen passiert, hieß es. Sie folgten damit dem Aufruf des Airports, möglichst frühzeitig am Flughafen zu sein und Wartezeiten einzurechnen. Bis zum Ende des Warnstreiks um 16 Uhr standen 53 Abflüge auf dem Hamburger Flugplan, vier davon wurden gestrichen.

In Stuttgart mussten tausende Passagiere länger warten

Ver.di fordert für den Bewachungsdienst einen Lohnzuwachs von 8,05 Euro auf 9,20 Euro pro Stunde und für die Luftsicherheitsassistenten 15 Euro statt bislang 14 Euro pro Stunde sowie neue Entgeltstufen. Der Bundesverband der Sicherheitswirtschaft (BDSW) bietet den Flughafen-Kräften 14,90 Euro an, beim Einstiegslohn 8,75 Euro - über eine Laufzeit von zwei Jahren.

Auch in Stuttgart wurde am Freitag gestreikt. Tausende Reisende müssen längere Wartezeiten in Kauf nehmen. Es sei allerdings noch zu keinen Verspätungen bei den betroffenen 60 Abflügen gekommen, sagte ein Flughafensprecher am Morgen.

Nur einer der vier Terminals war geöffnet. Es bildeten sich aber trotzdem nur etwas längere Schlangen als sonst. Beim letzten Warnstreik am vergangenen Wochenende hätten mehr Menschen an den Terminals gewartet, sagte ein Sprecher der Gewerkschaft Verdi. Bei der Frühschicht der Fracht- und Personenkontrolleure waren mit 70 Mitarbeitern etwa die Hälfte im Streik. Der Ausstand endete um 14 Uhr.

Neben Hamburg und Baden-Württemberg verhandelt Verdi aktuell auch in Nordrhein-Westfalen über die Löhne im Sicherheitsgewerbe. Dort hat Ver.di ebenfalls bereits Warnstreiks angekündigt. Die Flughäfen Düsseldorf und Köln-Bonn seien davon nicht ausgenommen. In Niedersachsen dringt Ver.di zunächst auf Verhandlungen mit dem Bundesverband der Sicherheitswirtschaft (BDSW).

Arbeitgeber werfen Ver.di mangelnde Bogenhaftung vor

BDSW-Hauptgeschäftsführer Harald Olschok warf der Gewerkschaft vor, die Bodenhaftung verloren zu haben. Die Forderungen unterschieden sich minimal. In Baden-Württemberg beispielsweise will Ver.di den Stundenlohn der untersten Lohngruppe für einfache Wachdienste von 9,20 auf 10 Euro anheben. Am Flughafen soll das Sicherheitspersonal einen Aufschlag von 2,50 Euro auf den Stundenlohn von 13 bis 15 Euro bekommen. Die Gespräche waren am Dienstag im Südwesten ohne Ergebnis und ohne neuen Termin vertagt worden.