Manche gehen freiwillig, andere nicht: Für mindestens 13 Politiker ist es am Mittwoch die letzte Bürgerschaftssitzung. Darunter sind Altgediente wie Christa Goetsch (Grüne) oder Frank Schira (CDU).

Hamburg. Wenn am Mittwochabend die letzte Sitzung der Bürgerschaft vor der Wahl am 15. Februar beendet ist, heißt es für eine ganze Reihe von Abgeordneten, Abschied zu nehmen vom Parlamentsbetrieb. Die meisten von ihnen ziehen sich aus beruflichen Gründen aus der Politik zurück – die Bürgerschaft ist schließlich nur ein Teilzeitparlament, und die meisten Abgeordneten gehen noch ihrem Hauptberuf nach. Bei einigen ist der Abschied aber nicht ganz freiwillig.

Nachdem der frühere Bürgermeister Christoph Ahlhaus (45, CDU) sein Bürgerschaftsmandat bereits im Herbst abgelegt hatte, weil sich sein beruflicher Lebensmittelpunkt nach Berlin verlagert hat, ist Christa Goetsch (Grüne) die prominenteste Aussteigerin. Die 62 Jahre alte ehemalige Schulsenatorin und Zweite Bürgermeisterin (2008 – 2010) zieht sich nach 18 Jahren im Parlament und Senat ins Privatleben zurück. Ansonsten tritt von den 14 Grünen in der Bürgerschaft nur Gesundheitsexpertin Heidrun Schmitt (34) nicht wieder – sie möchte sich beruflich neu orientieren.

Die CDU verliert mehrere bekannte Abgeordnete. Am härtesten traf es den früheren Partei- und Fraktionschef und heutigen Bürgerschaftsvizepräsidenten Frank Schira (50), der nach 18 Jahren im Parlament bei der Kandidatenaufstellung durchgefallen war. Viele Parteifreunde hatten ihm angelastet, nicht genug Verantwortung für das desaströse Wahlergebnis 2011 übernommen zu haben. Inhaltlich schwer zu kompensieren sein werden für die CDU die Abgänge von Verkehrsexperte Klaus-Peter Hesse (47, seit 1997 in der Bürgerschaft) und Schulexperte Robert Heinemann (40, seit 2004), die beide aus beruflichen Gründen aufhören.

Auch die Sängerin und Unternehmerin Katharina Wolff (31) tritt aus beruflichen und privaten Gründen nicht wieder an – allerdings hatte sie die in sie gesetzten großen Hoffnungen der CDU nur selten erfüllen können. Innenexperte Kai Voet van Vormizeele (52) und Immobilienexperte Andreas Wankum (59) hatten jeweils bei der Kandidatenaufstellung im Wahlkreis das Nachsehen im Kampf um Platz 1. Zumindest Wankum könnte aber aufgrund des Wahlrechts auch von Platz drei noch ins Parlament einziehen.

Bei der SPD ist der Aderlass überschaubar


Bei der SPD, die mit 62 der 121 Abgeordneten die mit Abstand größte Fraktion stellt, ist der Aderlass hingegen vergleichsweise überschaubar. So will sich Wirtschaftsexperte Jan Balcke (41, seit 2008 im Parlament) künftig auf seinen Job als Ausbildungsleiter bei Airbus konzentrieren. Jan-Hinrich Fock (69) tritt aus Altersgründen nicht mehr an, Carola Thimm (40) aus beruflichen Gründen.

Die Linkspartei muss künftig ohne ihre anerkannte Gesundheitsexpertin Kersten Artus (50, seit 2008) auskommen. Sie war bei der Listenaufstellung parteiintern gegen Heike Sudmann unterlegen. Auch der Rechtsexperte Tim Golke (32), der erst 2011 für Joachim Bischoff nachgerückt war, tritt nicht wieder an.

Bei der FDP verabschiedeten sich drei der neun Abgeordneten, die 2011 ins Parlament eingezogen waren: Finn-Ole Ritter (36) ist beruflich als Vermögensberater stark eingespannt, konnte aber ohnehin keinen Listenplatz ergattern. Wirtschaftsfachmann Thomas-Sönke Kluth (54) hatte schon vor Monaten angekündigt, sich wieder auf seine Anwaltstätigkeit konzentrieren zu wollen, und die Sozialexpertin Martina Kaesbach (50) fiel bei der Listenaufstellung durch.