Auf dem neuen Energie-Campus sollen sich Studenten und Wissenschaftler mit Fragen der Windenergie, Speichertechnologie und intelligenten Netzen befassen. Auch „Fledermausprojekt“ in Planung.

Hamburg. Die Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW) hat am Dienstag ihren neuen Energie-Campus im Stadtteil Bergedorf eröffnet. Rund 20 Wissenschaftler und 60 Studenten des Technologiezentrums sollen sich dort mit Fragen der Windenergie, der Speichertechnologie und der intelligenten Netze befassen. Auf dem angrenzenden Gewerbegebiet können sich Firmen ansiedeln, die in diesen Bereichen Forschungsbedarf haben. Auch fünf Windanlagen mit einer Höhe von 180 Metern sind geplant.

Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) sagte bei der Eröffnung: „Hier in Bergedorf liegt jetzt das ‚Silicon Valley‘ der erneuerbaren Energien, wo Innovationen entwickelt und für die Wirtschaft nutzbar gemacht werden.“ Erneuerbare Energien seien ein zentraler Weg in eine sichere, umweltverträgliche und wirtschaftlich erfolgreiche Zukunft. Die Branche zählt nach Angaben von HAW-Präsidentin Jacqueline Otten bereits mehr als 25.000 Arbeitsplätze in der Metropolregion Hamburg. Es zeichne sich jedoch ein deutlicher Fachkräftemangel ab. Das Technologiezentrum wolle sich deshalb auch an der akademischen Ausbildung beteiligen. „Spätestens 2050 will Deutschland seinen Energiebedarf zu mindestens 80 Prozent aus erneuerbaren Quellen decken. Das ist unser Auftrag“, sagte Campus-Chef Prof. Werner Beba.

„Fledermausprojekt“ in Planung

Zu den Forschungsvorhaben gehört unter anderem ein „Fledermausprojekt“. Dabei geht es um ein Windrad, dass aufhört sich zu drehen, sobald sich Fledermäuse oder Vögel nähern. Ein weiteres Projekt befasst sich mit einer „akustischen Kamera“, die den Betrieb der Windanlage überwacht und aufwendige Wartungs- und Reparaturarbeiten in großer Höhe vermeiden soll.

Das Technologiezentrum will sich auch um eine stärkere Akzeptanz der Energiewende durch die Bevölkerung bemühen. Darum soll ein Bürgerinformationszentrum in einem weiteren Gebäude entstehen. Gegen die Errichtung der neuen „Windriesen“ auf dem Campus wehren sich örtliche Bürgerinitiativen. Sie protestierten am Dienstag gegen die geplanten Anlagen und erinnerten daran, dass sich eine deutliche Mehrheit der Bergedorfer in einem Bürgerentscheid gegen Windräder mit einer Höhe von mehr als 100 Metern ausgesprochen habe.