Anlässlich des 650. Geburtstags hob Bürgermeister Olaf Scholz die Bedeutung des Messewesens für Hamburg hervor. Die Messe sei eine wertvolle Institution und eine wichtige Botschafterin der Stadt.
Neustadt. Bei einem festlichen Jubiläumsgottesdienst im Michel hat Bürgermeister Olaf Scholz am Donnerstagabend die Bedeutung des 650-jährigen Messewesens für Hamburg hervorgehoben. „Die Messe hat sich zu einem wichtigen wirtschaftlichen Standbein entwickelt“, sagte Scholz.
„Wir bieten einen Marktplatz für Publikumsmessen wie Hanseboot und Hansepferd“, so Scholz. Andere Messen wie die Internorga oder WindEnergy seien „europäische, wenn nicht weltweite Leitveranstaltungen“.
Auch bei Großereignissen wie dem Hafengeburtstag und dem Deutschen Evangelischen Kirchentag sei die Messe ein zuverlässiger und kompetenter Gastgeber. Die Messe sei eine wertvolle Institution und eine wichtige Botschafterin der Stadt. „Mit dem Bau neuer Messehallen und der Erweiterung des CCH hat Hamburg in der Vergangenheit deutliche Signale gesetzt. Das setzen wir fort.“ Scholz: „Hamburg ist eine Messe wert – heute wie vor Jahrhunderten.“
Am 29. Januar 1365 hatte Kaiser Karl IV. Hamburg das Messeprivileg verliehen. Damit zählt die Hansestadt zu den ältesten Messestädten Deutschlands. Kaiser Karl war bei der Feier im Michel mit dabei: Ein verkleideter Künstler verlas den historischen Text zum Messeprivileg und nahm die Zuhörer so mit auf eine faszinierende Zeitreise.
Religion nicht als Privatangelegenheit abtun
Die „Messe für die Messe“ im Michel wurde in einem ökumenischen Gottesdienst von Bischöfin Kirsten Fehrs und Weihbischof Hans-Jochen Jaschke gemeinsam vor rund 150 Gästen zelebriert. Bischöfin Fehrs zog die Parallelen zwischen einer offenen Messestadt und einer offen praktizierten Religion. Religion dürfe nicht ins stille Kämmerlein verbannt werden, sondern sie gehöre „auf den Markt“, sagte Fehrs. Entsprechend falsch sei es auch, Religion als Privatangelegenheit abzutun.
Weihbischof Jaschke erinnerte daran, dass die Messe auch die Grundform des christlichen Gottesdienstes sei. Die Messe sei ein Ort der Freiheit, aber auch der Gerechtigkeit und der Fairness. Religion müsse Irrwege aufzeigen können, sagte Jaschke, und Menschen mit Herz und Verstand gewinnen.