Senat veröffentlicht Fahrgastzahlen des HVV. Haltestelle Wandsbek Markt ist wichtigstes Bus-Drehkreuz. Wie der Verkehrsverbund seine größten Knotenpunkte ermittelt und bewertet.

Hamburg. Gedrängel, eilende Pendler und Eltern, die versuchen ihre Kinder zusammen zu halten: Wer häufig an den größten Bahnhöfen Hamburgs unterwegs ist, kennt den Stress beim Umsteigen. Insgesamt verzeichnete der Hamburger Verkehrsverbund im vergangenen Jahr rund 740 Millionen Kundenfahrten. Eine aktuelle Liste des HVV zeigt nun, welche Bushaltestellen am stärksten ausgelastet sind.

Demnach steigen am Bahnhof Wandsbek Markt pro Tag im Schnitt 30.864 Menschen in einen Bus - keine andere Haltestelle in Hamburg wird so viel genutzt. Nach dem Spitzenreiter Wandsbek Markt folgt der Bahnhof Altona mit 27.202 Fahrgästen. Etwas abgeschlagen landet auf Platz drei der Barmbeker Bahnhof mit 21.045 Fahrgästen, die täglich in einen Bus steigen. Der Senat hatte die Liste auf eine Kleine Anfrage der FDP hin veröffentlicht.

Ausnahme der Top zehn ist der Eidelstedter Platz

Die Top zehn der meistgenutzten Busbahnhöfe in Hamburg haben eines gemeinsam: Sie sind Drehkreuze für S-, U- oder Regionalbahnen, wie etwa der Bahnhof Harburg (14.050, Platz vier), der U-Bahnhof Billstedt (13.108, Platz sechs) und der Bahnhof Bergedorf (12.267, Platz sieben). „Die Busse sollen den Fahrgast auf schnellstmöglichem Weg vom Wohngebiet zum nächsten S- oder U-Bahnhof bringen“, sagt HVV-Sprecher Rainer Vohl. Insbesondere die Bahnhöfe am Rande der Außenbezirke, an denen Busse vieler entlegener Wohngebiete zusammen kommen, oder inmitten dicht bewohnter Stadtteile wie etwa in Wandsbek seien deshalb so stark frequentiert.

Ausnahme der Top zehn ist der Eidelstedter Platz (13.824, Platz fünf) - eine reine Busstation, die dafür aber direkt am Eidelstedt Center liegt. „Die Nähe zu Einkaufszentren wie der Innenstadt ist der zweite wichtige Faktor für die Auslastung der Bushaltestellen“, bestätigt Vohl. Deshalb steigen an der Haltestelle Hauptbahnhof/ Mönckebergstraße immerhin 10.696 (Platz 11) täglich in einen HVV-Bus.

Hochbahn zählt Fahrgäste per Lichtschranke

Ermittelt werden diese Zahlen laut HVV-Sprecher Vohl zum einen auf die altmodische Art: „Unsere Mitarbeiter stehen mit einem mechanischem Handzählgerät an den Stationen und knipsen drauf los.“ Zum anderen führt die Hochbahn in ihren Bussen derzeit Lichtschranken ein, die ein- und aussteigende Fahrgäste automatisch zählen. Vohl weist darauf hin, dass einige Daten der Liste noch aus den vergangenen Jahren stammen: „Wegen des großen Aufwands können wir nicht an allen Haltestellen gleichzeitig zählen.“ Keine der Zahlen sei jedoch älter als fünf Jahre.

Notwendig sind diese Daten, damit der HVV die anteiligen Erlöse aus den Fahrkarten gerecht an die rund 30 Unternehmen auszahlen kann, die der Verkehrsverbund unter sich vereint. „Kauft ein Gast ein Tagesticket, fährt damit U-Bahn, S-Bahn und dann noch mit mehreren Bussen, können wir mithilfe der Fahrgastzählungen relativ genau berechnen, welche Anteile des verkauften Tickets den verschiedenen Verkehrsunternehmen zustehen“, sagt Rainer Vohl.