Sturmtief “Zoran“ richtete im Mai immensen Schaden im Norden an. Wie die Stadtentwässerung sich auf derartige Wassermassen vorbereitet.

Hamburg. Es ist erst Mitte des Monats und schon jetzt ist die durchschnittliche Niederschlagsmenge eines üblichen Januars erreicht. Unterspülte Straßen, durchgebrochene Asphaltdecken und eine Überlastung der Kanalisation können die Folgen des Starkregens der vergangenen Tage sein. Aber wo fließt das Wasser hin - und was passiert wenn die Regenmengen zu groß sind?

„Wir haben trotz der starken Regenfälle keine Probleme. Die Kanalisation droht nur dann zu überlasten, wenn bei Platzregen viel Wasser in sehr kurzer Zeit fällt,“ sagt Ole Braukmann, Sprecher von Hamburg Wasser. Für meterbreite Pfützen wie am Bahnhof Altona würden im Moment eher mit Blättern verstopfte Gullis sorgen. Dennoch müsse sich die Stadtentwässerung auf Stürme und Unwetter vorbereiten. „Wir koppeln weitestgehend alle tief liegenden Bereiche - zum Beispiel die Veddel oder den Hafen - vom Sielnetz ab, damit das Elbwasser bei Flut nicht in die Kläranlage fließt“, sagt Braukmann.

Vorteil der Mischkanalisation

Nicht nur das Dusch- und Toilettenwasser der Haushalte fließt in die Kläranlage am Fuß der Köhlbrandbrücke. Durch die selben Rohre läuft auch das Regenwasser in die Anlage. Der Fachbegriff dafür: Mischkanalisation. „Das hat innerstädtisch den Vorteil, dass Regenwasser, das etwa auf Industrieflächen getroffen ist und viel Schmutz aufgenommen hat, in der Kläranlage grundgereinigt wird, bevor es in die Gewässer zurückfließt“, sagt Sprecher Braukmann. Nur in grüneren Bezirken, wie Farmsen-Berne oder Bergedorf, gibt es die sogenannte Trennkanalisation. Die leitet Regenwasser direkt in die Alster oder die Elbe.

Die Stadtentwässerung sei für Unwetter wie jüngst "Zoran" gewappnet, ist sich Ole Braukmann sicher. Steigt der Pegelstand im Sielnetz doch überdurchschnittlich hoch, gibt es über die Kanalisation verteilt Notauslässe, über die der Regen in die natürlichen Gewässer abfließen kann.