Über Hamburg zieht ein Gewitter mit starken Winden hinweg. Doch sind Blitz und Donner tatsächlich etwas besonderes im Winter? Für Hamburg schon, so Wetter-Experte Kent Heinemann.

Hamburg. Regen, Wind und Schnee, das gehört schon mal zu einem Wintertag in Hamburg dazu. Aber Gewitter? Das wird doch eher im Sommer erwartet. Am Freitagmittag jedoch erhellten Blitze den Himmel der Hansestadt. Wie aber kommt es zu der Entladung im Januar und ist es wirklich so selten?

„Gewitter im Flachland im Winter sind schon etwas seltener“, sagt Kent Heinemann vom Institut für Wetter- und Klimakommunikation in Hamburg. An den Küsten seien diese aber schon häufiger, so Heinemann weiter. Dort seien vor allem die im Gegensatz zur kalten Luft relativ milden Temperaturen des Wassers der Nord- und Ostsee Auslöser der Gewitter.

„Diese milde Temperaturen herrschen derzeit auch in Hamburg am Boden vor“, so Heinemann zur aktuellen Wettersituation in Hamburg. Derzeit seien sieben bis acht Grad Celsius in Hamburg gemessen worden. In größerer Höhe sei es aber nach wie vor sehr kalt. Daher komme es zu Gewittern, so Heinemann.

Einen wirklichen Unterschied zum Sommer-Gewitter gibt es allerdings nicht. Einzig die Temperaturen sind entsprechend der Jahreszeit kälter als im Sommer. „Die Differenz der Temperaturen in der Luft“, die zu einem Gewitter führt, „ist aber die gleiche“, so Heinemann.

Wie entstehen Gewitter?

Wie der deutsche Wetterdienst erklärt, entsteht ein Gewitter, wenn stark unterschiedlich temperierte Luftmassen aufeinander treffen oder in der Atmosphäre zwischen unten und oben besonders große Temperaturunterschiede bestehen, so wie derzeit in Hamburg. In der Folge steigen feuchtwarme Luftmassen nach oben, die Feuchtigkeit kondensiert, schließlich entsteht eine vertikal mächtige Cumulonimbus-Wolke.

Darin bilden sich Wasser- und Eisteilchen, die durch starke Auf- und Abwinde im Inneren der Gewitterwolke aneinander vorbei wirbeln. Die Bewegung der Teilchen führt zur Ladung der Luft. Es baut sich ein immer größer werdendes elektrisches Spannungsfeld auf, das sich schließlich durch den Blitz entlädt.

Je nach Intensität können Gewitter mit Schauern in Form von Regen, Starkregen, Graupel, Hagel (im Winter auch Schnee) und heftigen Böen verbunden sein. Auf Sylt sind Windgeschwindigkeiten von 164 Kilometer pro Stunde gemessen worden. „Einzelne Ausschläge“, wie Heinemann erklärt. Auch im Harz waren hohe Windgeschwindigkeiten von 162 km/h gemessen worden. In Hamburg ist in Fuhlsbüttel eine Sturmböe mit einer Geschwindigkeit von 86 km/h gemessen worden, in Finkenwerder gab es sogar eine Orkanböe der Windstärke 11 mit 115 Kilometer pro Stunde. Vereinzelt könnten die Windgeschwindigkeiten in der Stadt aber auch noch höher ausfallen, warnt Heinemann.