Abonnenten und Mitglieder des Beirates diskutierten im Hotel Atlantic über die wichtigsten Projekte der Stadt, Herausforderungen und mögliche Lösungen.

Dort, wo sonst Staatsoberhäupter, Prominente und bisweilen auch James-Bond-Stars wohnen, diskutierten mehr als 20 Abonnenten und Mitglieder des Leserbeirates über „Hamburgs Baustellen und Herausforderungen“. Es ging auch um Themen wie das Abendblatt-Treueprogramm mit vielen Vergünstigungen und Vorteilen für langjährige Abonnenten. Vertriebsleiter Benjamin Frank und Leserbotschafter Ralf Nehmzow begrüßten die Gäste in der „Präsidentensuite“ des Hotels zum Vorempfang, nach knapp einer Stunde gingen alle zum eigentlichen Neujahrsempfang in die Festsäle.

In knapp sechs Wochen ist Bürgerschaftswahl, Reizthemen gibt es für die Abendblatt-Leser genug – aus Sicht von Leser Dieter John, 73, und seiner Frau Eva, 68, aus Seevetal ist die „Elbvertiefung ein Politikum. Wirtschaftlich gesehen muss sie kommen“. In diesem Punkt ist sich das Ehepaar einig. Wenn es jedoch um Olympia an der Elbe geht, geht die Meinung des Paares auseinander. Während sich Dieter John für eine Bewerbung Hamburgs ausspricht, ist Eva John noch unentschlossen.

Die größte „Baustelle“ in Hamburg in diesem Jahr ist für Peter Brettschneider, 81, aus Wohltorf der Zustand der Straßen: „Die Verhältnisse sind inakzeptabel“, sagte er. Unbedingt kommen müsse die Elbvertiefung, sagt auch er: „Sie ist für die Zukunft aller Wirtschaftszweige der Stadt von maßgeblicher Bedeutung.“ Aus seiner Sicht wird die SPD bei der Bürgerschaftswahl keine absolute Mehrheit erringen können, denn „dazu gibt es zu viele Baustellen“.

Ursula Wilhelm, 68, aus Winterhude ist überzeugt, dass die größte Herausforderung für die Politik der soziale Wohnungsbau ist: „Die Stadt sollte bezahlbaren Wohnraum für Rentner zur Verfügung stellen.“ Das Busbeschleunigungskonzept ist für Ursula Wilhelm, die mit ihrer Schwester Karin Haas, 67, zum Empfang kam, „nicht richtig durchdacht“. Effektiv wäre es nur bei breiteren Straßen, findet sie. „Olympia in Hamburg wäre gut, allerdings nur, wenn die vorhandenen Sportstätten genutzt würden oder Hamburg sich den Aufwand mit anderen Städten teilt.“

Günter Frenzel, 70, und seine Frau Gisela, 66, aus Langenhorn stehen dagegen voll und ganz hinter Olympia in Hamburg. „Das gibt der Stadt Auftrieb, Arbeitsplätze werden geschaffen, es gibt Impulse für den Handel, und das Bruttosozialprodukt steigt“, sagten die Frenzels. Dringend notwendig wäre „eine Trasse unter der Elbe“, um die Stadt vom Verkehr zu entlasten. Bei vielen noch ausstehenden Entscheidungen in Hamburg würde Günter Frenzel „den Bürokraten gern Beine machen“. An eine Mehrheit für die SPD bei der Bürgerschaftswahl glaubt das Ehepaar nicht.

Die größte „Baustelle“ für Leserbeiratsmitglied Boyke Christensen, 46, aus Klein Flottbek ist auch „die scheiternde Elbvertiefung und die schlechte Vorbereitung auf dieses Ereignis seitens Wirtschaft und Politik. Was den A-7-Deckel betrifft, sollte die Stadt nicht auf den Bund warten, sondern einfach loslegen“, meint Christensen, der begeistert ist von der Olympiabewerbung Hamburgs: „Super! Go for Gold! Vielleicht kommt ja auch eine norddeutsche Bewerbung – damit kaum neue Sportstätten gebaut werden müssen.“ Und wird die SPD bei der Bürgerschaftswahl die absolute Mehrheit erringen? „Klar“, glaubt der Hamburger.

Margit Kreß, 49, Beiratsmitglied aus Ahrensburg, sieht die größte Herausforderung Hamburgs darin, „genügend Wohnraum für alle, die diesen dringend benötigen, bereitzustellen. Auch für Flüchtlinge in allen Stadtteilen, damit die Stadt nicht zu einer Stätte der ausschließlich Reichen verkommt“. Die Pläne für Olympia hält sie für realisierbar, und „die Menschen in Hamburg würden sich überwiegend darüber freuen, wie das Modellbau-Stadion in der Europa Passage eindrucksvoll zeigt“, ist sie überzeugt. Leserbeiratsmitglied Nicola Verstl, 44, aus Marienthal, sagte: „Hamburg ist eine Kulturmetropole, hat in dem Bereich Hervorragendes zu bieten – von Theater über Ausstellungen bis Opern, sie sollte sich dort offensiver präsentieren.“

Leserbeiratsmitglied Katrin Köster, 37, aus Niendorf, brachte noch eine „alte Bekannte“ ins Gespräch. Die Dauerbaustelle Nr. 1? „Die Elbphilharmonie“, sagte sie und schmunzelte: „Hoffentlich wird sie bald fertig.“