Der wohl bekannteste deutsche Bandleader und Meister des „Happy Sound“ wurde im Atlantic Hotel für sein Lebenswerk geehrt. Wer bei der 16. Gala noch die begehrte Auszeichnung entgegen nehmen durfte.

Hamburg. Beschwingt ist er, genau wie seine Musik. Und bescheiden. „Ich habe doch bloß die Gabe, das aufzuschreiben, was ich fühle“, sagt der Mann, der für seine Freunde nur „der Hansi“ ist – und für den Rest der Welt James Last.

Am Montagabend war der wohl bekannteste deutsche Bandleader und Meister des „Happy Sound“ selbst sehr glücklich – und auch sichtbar gerührt: Unter dem großen Applaus der gut 250 geladenen Gäste hat der 85-Jährige im Festsaal des Hotels Atlantic den Preis für sein Lebenswerk entgegen genommen – aus den Händen von Schlagerikone Katja Ebstein („Wunder gibt es immer wieder“).

Die Sängerin hielt eine bewegende Laudatio auf den gebürtigen Bremer, der schon seit Mitte der 1950er-Jahre in Langenhorn lebt. Daher passt auch der Titel „Hamburger des Jahres“, mit dem der Fernsehsender Hamburg 1 in einer glanzvollen Gala zum 16. Mal herausragende Persönlichkeiten in insgesamt sechs Kategorien auszeichnete, auf den Musiker, der nach einer schweren Darmerkrankung und einer Notoperation nun im Frühjahr 2015 wieder auf Tournee gehen will– 24 Konzerte sind europaweit geplant, darunter eines am 26. März in der Hansestadt. „Musik ist für mich die beste Medizin“, sagte James Last, der sich auch einen Auftritt beim Heavy-Metal-Festival in Wacken vorstellen kann. „Ich könnte noch 40 Jahre weitermachen“, sagte er: „Ich hau noch mal auf die Pauke!“

Menschen, die sich selbst zurückstellen

Toll fanden die Gäste auch die Leistungen der anderen Preisträger, die in diesem Jahr Großartiges vollbracht haben – ohne großartig darüber zu sprechen. „Wir ehren Hamburger, die sich um unsere Stadt verdient gemacht haben. Dabei geht es auch um das Wirken von Menschen, die sich selbst zurückstellen, sich nicht so wichtig nehmen. Sie sind die Helden des Abends“, sagte Michael Schmidt, Chefredakteur und Geschäftsführer von Hamburg 1, der die anderthalbstündige Gala gemeinsam mit seiner Kollegin Lisa Reimnitz moderierte.

In der Kategorie Fairness und Courage ging der Preis an die Fußballer des SC Sternschanze, die Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) für „engagierten Einsatz gegen Rechtsextremismus“ lobte. Die Spieler hatten ein Punktspiel gegen den SC Osterbek verweigert, nachdem sie bei einigen Gegnern nationalsozialistische Symbole entdeckt hatten.

Das Harbour Front Literaturfestival, das in diesem Herbst zum sechsten Mal bekannte Autoren und Tausende Leser an die Elbe lockte, wurde in der Kategorie Kultur ausgezeichnet, die Ehrung und Glückwünsche von Liedermacher Wolf Biermann nahmen die Initiatoren Peter Lohmann und Heinz Lehmann entgegen. Auch Modeschöpferin Sibilla Pavenstedt, die sich mit ihrem viel beachteten Projekt „Made auf Veddel“ für Migrantinnen einsetzt, freute sich: Die Hamburger Designerin mit italienischen Wurzeln ist eine „Hamburgerin des Jahres“ – und zwar in der Kategorie Wirtschaft. Warmherzig beschrieb Kristina Tröger, Chefin des Unternehmerinnenverbands Hamburg/Schleswig-Holstein, in ihrer Laudatio „diese Hamburgerin von Weltrang“.

Unermüdlich, wertvoll, vorbildlich

Bewunderung und sehr viel Beifall erntete auch Marita Hoyer vom ambulanten Kinderhospizdienst Familienhafen e.V.. Sie kümmert sich mit Herzblut um kleine Patienten und deren Familien. „Marita Hoyers Einsatz ist einfach unermüdlich, ihre Arbeit wertvoll und absolut vorbildlich“, lobte Schauspieler Marek Erhardt, Pate in der Kategorie Soziales Engagement.

Danach wurde es dann sportlich: Die Hockeyherren des Harvestehuder THC, Deutsche Meister 2014 und Gewinner des Europapokals, waren auch am Montagabend noch einmal Sieger – in der Kategorie Sport. Im April hatte ihnen per Videobotschaft Dortmunds Trainer Jürgen Klopp („Glückwunsch von Schwarz-Gelb zu Schwarz-Gelb!“) gratuliert, nun war es Ex-Nationalspieler Christoph Metzelder, der die herausragenden Leistungen der Mannschaft in seiner Lobrede betonte – und für Olympische Spiele in Hamburg warb. Nach der Gala war übrigens vor der Feier: Denn bis in den späten Abend wurde im Hotel Atlantic auf die „Hamburger des Jahres“ angestoßen.