Fünf-Sterne-Superior-Haus mit 140 Suiten am Rödingsmarkt geplant. Die Frasers-Gruppe aus Singapur eröffnet ihr erstes Haus in Deutschland. Hamburg-Tourismus-Chef begrüßt die Entwicklung.
Hamburg. Die Hamburger City erhält nach Informationen des Abendblatts ein neues Luxushotel einer internationalen Kette. Die Frasers Hospitality Gruppe hat die denkmalgeschützte Oberfinanzdirektion am Rödingsmarkt erworben und will diese zu einem Fünf-Sterne-Superior-Suitenhotel umbauen.
Das Unternehmen hat seinen Sitz in Singapur und betreibt bisher 92 Hotels in Asien, Europa und dem Mittleren Osten. Hamburg ist der erste deutsche Standort der Kette, an dem ein Haus der Marke Fraser Suites eröffnet wird. Die Hansestadt befindet sich in guter Gesellschaft, so gibt es Fraser Suites beispielsweise in Paris und in dem Londoner Stadtteil Kensington.
Die Frasers Hospitality Gruppe hat Ende November bereits den Kaufvertrag für die 1907 im Stil des Neobarocks erbaute Oberfinanzdirektion mit rund 15.000 Quadratmetern Grundfläche in bester Lage zwischen Rathaus und Hafen unterschrieben.
Bisheriger Eigentümer war die Rödingsmarkt 2 GmbH, die auch von Reinhold Dierkes vertreten wird. Der Geschäftsführer der GST Service GmbH mit Sitz in Pullach bei München hatte die Immobilie zunächst gemeinsam mit der MHH Hausservice GmbH erworben. Der Kaufpreis soll bei 15 Millionen Euro gelegen haben. Schon damals sah das Konzept der Käufer vor, dass hier ein Hotel der Luxusklasse entsteht. Allerdings zogen sich die Verhandlungen mit potenziellen Betreibern – Interessenten gab es laut Dierkes viele – hin. Immer wieder sprach Dierkes gegenüber dem Abendblatt von einem bevorstehenden Abschluss. Mit der Frasers Hospitality Gruppe ist sich der Pullacher nun offensichtlich handelseinig geworden.
In der vergangenen Woche hatte Dierkes auf Abendblatt-Anfrage den Verkauf bestätigt, wollte aber den Namen des Käufers nicht nennen. Der Immobiliendeal steht unter Vorbehalt, denn die städtische Kommission für Bodenordnung (KfB) muss in ihrer Sitzung in dieser Woche noch zustimmen. Doch das ist wohl nur noch Formsache. Auf Abendblatt-Anfrage hieß es: „Die Finanzbehörde hat keine Einwände gegen einen Weiterverkauf der ehemaligen Oberfinanzdirektion. Der Kommission für Bodenordnung werden wir in einer entsprechenden Vorlage empfehlen, dem Anliegen zuzustimmen“, sagte Behördensprecher Daniel Stricker.
Auch Hamburg-Tourismus-Chef Dietrich von Albedyll begrüßt die Entwicklung: „Ein neues Luxushotel in der Oberfinanzdirektion ist ein Gewinn für die Stadt. Zumal es sich hierbei um eine internationale Kette handelt, die eine für Hamburg wichtige Klientel ansprechen wird.“ Die Hansestadt habe zwar schon eine nennenswerte Zahl an Fünfsternehotels, aber es sei noch Luft nach oben. Bisher seien Berlin und München in diesem Bereich deutlich besser aufgestellt, sagt von Albedyll.
Für den Hamburg-Tourismus-Chef steht fest: „Nicht nur im Bezug auf die Übernachtungszahlen schließen wir immer mehr zu diesen beiden Metropolen auf, auch auf dem Hotelmarkt ist das mit diesem neuen Projekt am Rödingsmarkt der Fall.“
In Hamburg sind zehn Hotels vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) mit fünf Sternen, einige sogar mit dem Zusatz „superior“, klassifiziert. Doch internationale Ketten der Luxushotellerie sind eher in Berlin oder München zu finden. Ketten wie Ritz-Carlton, Hilton oder Mandarin Oriental haben in der Hansestadt bislang noch kein Haus eröffnet.
Immer wieder hieß es, dass Mandarin Oriental Interesse an Hamburg haben soll. Es war auch schon eine Immobilie in bester Alsterlage im Gespräch, doch eine Entscheidung ist bislang noch nicht gefallen. Die Frasers Hospitality Gruppe wird die Oberfinanzdirektion am Rödingsmarkt nach Abendblatt-Informationen zu einem Luxushotel mit 140Suiten umbauen. Weitere Details, beispielsweise auch die Frage, wann das neue Haus eröffnen soll, sind noch unbekannt. Geplant ist allerdings, dass der Bauantrag noch in diesem Jahr eingereicht wird. Der Umbau, der einen zweistelligen Millionenbetrag kosten dürfte, wird 2015 beginnen.