Beim Wettbewerb im Rahmen des Tags der Naturwissenschaften bauen Schüler eine acht Meter lange Brücke aus Schaschlik-Spießen. Die Otto-Hahn-Schule setzte einen eigenen Höhepunkt.

Hamburg. Schaschlikspieße, Gummiringe und Bastelmais – damit haben die Schüler an mehr als 50 Hamburger Schulen den Dienstagmorgen verbracht. „Brücken bauen“, das Thema des diesjährigen MINT-Tages, nahmen 775 Schulklassen ganz wörtlich. Die Aufgabe: in nur 30 Minuten aus den Schaschlikspießen eine Brücke mit der größten Spannweite zu bauen, und dabei all seine Kreativität einzusetzen. Am besten gelang dies der Klasse 9d des Gymnasiums Farmsen. Ihre Brücke war 803 Zentimeter lang. Am späten Nachmittag wurden die Gewinner des Wettbewerbs von Schulsenator Ties Rabe (SPD) geehrt.

Der Wettbewerb war Teil des MINT-Tages, mit dem an Hamburgs Schulen Nachwuchs in den Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) gewonnen werden soll. Mehr als 18.000 Schüler nahmen an Experimenten, Wettbewerben und Projekten teil. „Ohne Physik würde kein Airbus abheben, ohne Chemie gäbe es keine lebenswichtigen Medikamente“, sagte Schulsenator Ties Rabe. „Technik begleitet unsere Kinder von klein auf, Informatik macht das alles möglich – und ohne Mathematik wäre alles nichts.“ Deshalb werde immer mehr MINT-Nachwuchs benötigt.

Die Otto-Hahn-Schule nutzte die Aufmerksamkeit der Schüler, Lehrer und Eltern an diesem Tag für einen eigenen Höhepunkt. Nach fünf Jahren voller Hindernisse und Rückschläge weihte die Schule stolz ihr eigenes Windrad ein. Bereits 15-mal wurde die Stadtteilschule mit gymnasialer Oberstufe aus Wandsbek als „Umweltschule in Europa“ sowie als „Klimaschule“ ausgezeichnet. Schon seit Längerem engagiert sie sich für verschiedene Umweltprojekte und hat bereits Solaranlagen auf den Dächern der Schule installiert, deren Energie die Stromkosten der Schule deutlich senkt. Mit der Einschaltung des Windrads, das 5000 Kilowattstunden im Jahr liefern wird, soll eine weitere Ersparnis von etwa 1200 Euro erreicht werden.

Ein schuleigenes Windrad habe viele Vorteile, sagte Renate Wiegandt, die Schulleiterin der Otto-Hahn-Schule.

Windrad für Experimente im Unterricht

Das Engagement für erneuerbare Energien sei ein wichtiger Schritt in der Reduzierung des CO2-Ausstoßes auf der Erde. Zudem lasse sich das Windrad ausgezeichnet für Experimente im Unterricht nutzen. Dafür gewann die Otto-Hahn-Schule im vergangenen Jahr einen Windexperimentierkoffer des WindEnergieZirkels Hanse für ihre Bemühungen in Sachen Umwelt und Klimaschutz. Des weiteren wird die OHS durch Projekte wie „fifty:fifty“ unterstützt. „Fifty:fifty“ zahlt der Schule zum Ende jeden Jahres die Hälfte des eingesparten Geldes aus, wodurch es eine wichtige Voraussetzung für den Windrad- Bau darstellt.

Im Jahr 2010 kamen ein paar Schüler der Umweltgruppe der Schule auf die Idee, eine „Windmühle“ auf dem Schulgelände zu errichten, um Stromkosten zu sparen und Experimentiermöglichkeiten zu schaffen. Zur Finanzierung wurde schon damals ein Spendenlauf veranstaltet, der dem Projekt 6000 Euro einbrachte. Außerdem wurde das 30.000 Euro teure Projekt durch einen Zuschuss des Senats und das Spendengeld einer Sparkasse unterstützt. Dennoch hat sich die Umsetzung der Pläne ganze vier Jahre hinausgezögert. Behördengänge, Genehmigungen, Anträge, Gutachten und die örtlichen Zustände verlangsamten die Umsetzung des Projekts deutlich. Die Probleme zogen sich vom Vogelschutz über den Schattenwurf des Windrads bis hin zu unglücklich stehenden Bäumen. „Sogar ein Lärmschutzgutachten war nötig, obwohl sich die Schule neben einer vierspurigen Autobahn befindet“, sagt Schulleiterin Wiegandt. Am Ende konnte die Schule nun die Fertigstellung ihres Projekts feiern.

„Natürlich ist es großartig, dass wir heute endlich unser Windrad einweihen können. Nur schade, dass die Schüler, die das Projekt ursprünglich geplant hatten, gar nicht mehr auf unserer Schule sind“, sagte Renate Wiegandt ein bisschen wehmütig.