Eigentlich kocht Ole Trautner im Louis C. Jacob. Am Mittwoch will er das „The Taste“- Finale gewinnen. Dem Abendblatt erzählt er von seinem Coach Mälzer, seiner Hamburg-Liebe - und plaudert Ketchup-Tricks der Profis aus.
Hamburg. Morgen ist es so weit, das große Finale von „The Taste“ steht an - und ein Hamburger ist noch im Rennen: Ole Trautner, der bei Louis C. Jacob in der Hansestadt arbeitet, ist einer von fünf Finalisten in der Abschluss-Show. Er hofft auf den großen Sieg, denn nur einer wird am Schluss mit 50.000 Euro Preisgeld und einem Vertrag für ein eigenes Kochbuch nach Hause gehen. Volle Hamburger Unterstützung ist dem 24-Jährigen auf jeden Fall sicher, denn er ist im Team des Hamburger Kochs Tim Mälzer. Mit seiner Unterstützung kochte er in den vergangenen Wochen, doch die letzten Löffel - auf die bei „The Taste“ alle Gerichte passen müssen - muss er allein bestreiten.
Letztendlich fühlte er sich mit Tim Mälzer als Coach sehr wohl, doch das war nicht immer so: „Eigentlich wollte ich gerne zu Frank Rosin ins Team, er ist eine richtige Rampensau, hat immer das letzte Wort - ich dachte, das passt zu mir, weil ich auch immer eine große Klappe habe“. Doch Rosin und die anderen beiden Köche wollten ihn nicht - nur Tim Mälzer war vom Können des Hamburgers überzeugt. Trotzdem: „Er machte es mir in den ersten Wochen schon ganz schön schwer. Ich glaube, er dachte: So ein Sterne-Koch? Den lass ich erst mal bluten.“ Das Restaurant des rennommierten Hotels Louis C. Jacob an der Elbchaussee, in dem Trautner arbeitet, hat zwei Sterne.
Ole Trauter ist der Mann fürs Süße an der Elbschaussee
Dann haben die beiden sich aber richtig angefreundet, erzählt Trautner. „Irgendwann habe ich einfach sein Herz erobert.“ Zusammen entwickelten die beiden großen Ehrgeiz. Tim Mälzer hatte in der vergangenen Sendung gewonnen. Er könnte nun mit seinem Koch-Schützling den Titel verteidigen. Und Trautner selbst sagt: „Wenn man merkt, es werden immer weniger Kandidaten, man ist unter den letzten Fünf, dann kommt schon der Ehrgeiz. Da fährt man dann auch mal die Nägel aus!“ Doch egal ob Titel oder nicht: Ole Trautner hat bei „The Taste“ Gefallen am Fernsehen gefunden. „Ich würde am liebsten auch in Richtung Kochsendung gehen. Ich liebe den Job, aber ich will nicht die nächsten 30 Jahre in der Küche stehen und kochen“, gibt er zu. „Ich bin einfach jemand, der gerne kocht und nebenbei auch viel redet. Ich mache gern Kochkurse, motiviere gerne die Menschen zum Kochen - daran habe ich Spaß“, sagt Trautner.
Die größte Herausforderung war für ihn, ein ganzes Gericht auf einen Löffel zu packen. Dabei habe ihn Mälzer aber gut trainiert. „Ich bin es einfach gewohnt, einen ganzen Teller zur Verfügung zu haben, dekorieren zu können.“ Das macht er momentan vor allem mit Nachspeisen oder Gebäck, denn er ist der Mann fürs Süße bei Louis C. Jacob in der Pâtisserie.
Ketchup im Tartar und Abschalten am Elbstrand
Das Süße mischt er aber auch gerne mit Deftigem, zum Beispiel Pfirsich mit Schweinebauch, Karotte mit Mango - „das gibt im Mund einfach immer noch den besonderen Kick“, sagt Trautner, Und dann hat er eine für einen Profi-Koch ungewöhnliche Geheimwaffe: Ketchup. „Ich liebe es einfach von klein auf, es ist ein Allroundgewürz - ich bin sicher, dass viele Profiköche das auch verwenden, zum Beispiel im Tartar - das schmeckt und gibt einfach eine schöne Farbe.“
Neben dem Kochen hat er auch eine große Leidenschaft für die Hansestadt: „Ich habe mich schwer in Hamburg verliebt - das kam zuerst und dann habe ich gemerkt: ‚Ach, da gibt es ja auch ganz tolle Gastronomie!‘“. Seit zwei Jahren lebt der gebürtige Schwabe nun hier: „Ich finde die Leute toll, und auch das Wasser-Flair begeistert mich, es fühlt sich manchmal einfach an wie in Venedig. Und das ist doch toll: Man kann einfach mal schnell zum Elbstrand zum Abschalten.“
So entspannt werden ihn die Zuschauer am Mittwoch, 19. November, um 20.15 Uhr auf Sat.1 nicht erleben, wenn um den großen Preis gekocht wird. Und was ist, wenn Profi-Koch Trautner gegen einen der Hobbyköche verliert, die auch immer bei „The Taste“ dabei sein dürfen? Das würde er sportlich nehmen, sagt er: „Das Niveau ist wirklich unglaublich hoch, die Hobbyköche sind wirklich Profi-Hobbyköche, die auch zu Hause viele tolle Geräte haben und echt gut sind. Wenn einer von ihnen gewinnen würde, würde ich wahrscheinlich öfter mit ihm kochen, damit ich auch noch was dazulerne.“