Am Spritzenplatz in Hamburg-Ottensen soll ein gläsernes, fünfgeschossiges Haus entstehen. Eine Initiative will das Vorhaben verhindern. Doch es gibt auch Befürworter.

Hamburg. Nach den fortdauernden Protesten gegen die geplante Bebauung auf dem Parkplatz der Zeisehallen, sorgt ein weiteres Bauvorhaben in Ottensen für Widerstand. Dieses Mal geht es um den Spritzenplatz.

Dort, an der Ecke Ottenser Hauptstraße/Bahrenfelder Straße, soll ein Neubau entstehen, der mit der bisherigen Architektur vor Ort – vorrangig mittelhohe Altbauhäuser – nicht mehr viel zu tun hat: 18 Meter hoch, fünf Geschosse, viel Glas, futuristische Formen. 14 Wohnungen sollen nach Angaben des Bezirksamtes insgesamt entstehen. Vier Häuser müssten dafür weichen. Bei dem Investor soll es sich um den bisherigen Eigentümer der Immobilie handeln.

Das Altonaer Manifest - ein Zusammenschluss mehrerer Initiativen im Bezirk - befürchtet, dass der Spritzenplatz sein Gesicht deutlich zum Negativen wandelt. „Städtebauliche Eigenarten – die den dörflichen Charakter Ottensens ausmachen – sollen einem schwindelerregend schiefen und überdimensionierten Klotz weichen“, sagen sie. „Hier wird ein weiterer Schritt zur uniformen Stadt gemacht, den wir nicht mitgehen.“ Am 21. November wollen sie gegen die Pläne demonstrieren.

Kein Genehmigungsanspruch

Entspannter beurteilt das Vorhaben einer, der direkt betroffen ist: Zia Rana, Inhaber der Eisdiele Venezia, die für den Neubau abgerissen werden müsste. Die Aufregung um die Pläne kann Rana nicht verstehen. „Dass hier neu gebaut wird, war seit Langem klar.“ Außerdem sei ihm eine größere Fläche in der neuen Immobilie zugesichert worden.

Ob die Pläne für den Spritzenplatz wie geplant umgesetzt werden können, ist nach Einschätzung von Sven Hielscher von der CDU Altona fraglich. „Für dieses Vorhaben besteht kein Genehmigungsanspruch. Die aktuellen Entwürfe weichen in Teilen vom Bebauungsplan ab. Nachbarschaftsrechte müssen hier beachtet werden“, so Hielscher. Das Ganze müsse jetzt erstmal gründlich durchgeprüft werden.

Kritisch äußert sich auch Christian Trede von den Grünen im Bezirk. “Eine derartige Architektursprache an der Stelle würde von uns nicht begrüßt werden.“ Wichtig sei es, jetzt zu prüfen, welche rechtlichen Einflussmöglichkeiten der Bezirk an der Stelle habe.

Auf deutliche Ablehnung stößt der geplante neue Block bei den Linken. „Das lehnen wir total ab“, sagt Linken-Fraktionschef Robert Jarowoy. Nicht ohne Grund sehe der gültige Bebauungsplan ein Erhaltungsgebot an dieser Stelle vor. Der Platz behalte so seinen dörflichen Charakter und sei zudem durch die flachen vorhandenen Gebäude relativ sonnig. „Das wäre dann beides dahin“, so Jarowoy.