Die Kneipe am Spritzenplatz in Ottensen wurde verkauft. Neuer Besitzer ist der „Aurel“-Betreiber Stefan Schmitz. In die Räume soll ein Restaurant einziehen.

Hamburg. Es ist noch eine Kneipe im alten Stil, mit einem Tresen aus Holz, Bierflaschen in den Regalen und einer Musikbox. Seit 14 Jahren steht Kerstin Herzog hinter dem roten Zapfhahn in der Spritzenklause in Ottensen. Doch damit ist bald Schluss. „Nach 60 Jahren Kneipengeschichte müssen wir schließen“, sagt die 51-Jährige.

Ende vergangenen Jahres war die Gaststube direkt am Spritzenplatz gekauft worden. Dort soll ein Restaurant einziehen. Das bestätigte der neue Besitzer, der Ottensener Gastronom Stefan Schmitz, dem Abendblatt. Er betreibt auch das „Aurel“ in der Bahrenfelder Straße. Die Verhandlungen liefen, Genaueres könne er noch nicht sagen. Klar ist aber, dass zunächst gebaut werden muss. „Nach 40 Jahren ist eine Generalsanierung notwendig“, so Schmitz.

Spritzenklausen-Betreiberin Herzog hatte die Kneipe 2008 übernommen. Nach dem Verkauf flatterte ihr im Dezember 2013 die Kündigung ins Haus. Die Kneipenwirtin bestand auf die mit dem vorherigen Vermieter vereinbarte Laufzeit bis Juli 2016. Daraufhin reichte Schmitz beim Amtsgericht Räumungsklage ein. Anfang Juli bestätigten die Richter die Rechtsauffassung des neuen Besitzers. Freiwillig ausziehen wollen Herzog und ihr Team aber nicht. „Wir warten auf den Termin für die Zwangsräumung“, sagt sie.

Das könnte in den nächsten Tagen so weit sein. Inzwischen hat Herzog angefangen, das Kneipen-Inventar zu verkaufen. Den Erlös will sie dem Kinderhospiz „Sternenbrücke“ spenden. Immer wieder, kritisiert sie, müssten in Ottensen alteingesessene Kneipen modernen Gastro-Betrieben weichen.