Grundsatzrede gegen „dumpfe Angstmache“, die AfD und die Neuen Liberalen. Katja Suding will sich zur neuen FDP-Vorsitzenden in Hamburg wählen lassen.

Hamburg. Mit Akzenten in der Flüchtlings- und Sozialpolitik will sich die Hamburger FDP von ihren neuen Konkurrenten im bevorstehenden Wahlkampf zur Bürgerschaft abgrenzen. „Wir wissen auch, wie wichtig das soziale Gefüge ist“, betonte Fraktionschefin Katja Suding am Freitag in einer programmatischen Rede auf einem Landesparteitag. Sie forderte gezielte Hilfen für Menschen in Not, warf dem SPD-Senat Versagen bei der Unterbringung von Flüchtlingen vor und wandte sich bei diesem Thema gegen „dumpfe Angstmache“.

„Manche meinen, es bräuchte eine neue Partei, um diese Themen voranzutreiben. Ich sage, das ist Unfug“, rief Suding den rund 100 Delegierten zu.

Die 38-jährige Spitzenkandidatin will sich am Sonnabend auch zur neuen Landesvorsitzenden wählen lassen, nachdem die bisherige Amtsinhaberin Sylvia Canel Anfang September aus der FDP ausgetreten war und eine neue Partei, die Neuen Liberalen, gegründet hatte. Diese will ebenfalls zur Wahl am 15. Februar antreten.

Auch die Alternative für Deutschland (AfD) könnte der FDP Stimmen wegnehmen. Suding griff die rechtskonservative Partei wegen ihrer Ablehnung des Freihandelsabkommens zwischen EU und USA direkt an. „Wer unter dem Deckmantel ökonomischen Sachverstandes von rechts gegen den Erfolg der Handels- und Exportmetropole Hamburg polemisiert, hat in der Bürgerschaft nichts zu suchen.“

Auf den innerparteilichen Streit und den Austritt zahlreicher Mitglieder ging Suding nur am Rande ein. Sie wolle nicht verhehlen, dass auch sie die Turbulenzen mitgenommen hätten. „Aber ich bin ganz sicher: Wir stehen zusammen, gerade in schwierigen Zeiten“, sagte sie. „Jetzt, ab heute, werden wir mit frischer Kraft und neuen Kräften nach vorne schauen.“ 2011 hatte Suding als Spitzenkandidatin die Elbliberalen nach sieben außerparlamentarischen Jahren in die Bürgerschaft zurückgeführt.