Der Bergedorfer Gesprächskreis würdigte seinen langjährigen Vorsitzenden. Außenminister Steinmeier: Noch nie so viele internationale Krisen wie heute.
Hamburg. Der frühere Bundespräsident Richard von Weizsäcker ist nach fast 20 Jahren als Vorsitzender des renommierten Bergedorfer Gesprächskreises feierlich verabschiedet worden. Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) erinnerte am Freitag im Hamburger Rathaus an die schwierige politische Lage, in der der heute 94-Jährige die Leitung übernahm. Der Mauerfall sei das Ende der deutschen Teilung gewesen. Damals habe die Welt aber auch ihre alte bipolare Ordnung verloren – und bis heute noch keine neue Ordnung gefunden.
Der Bergedorfer Gesprächskreis der Körber-Stiftung bietet internationalen Politikern und Experten seit 1961 ein Forum, um über grundlegende Fragen deutscher und europäischer Außen- und Sicherheitspolitik zu diskutieren.
„Es ist eine Welt auf der Suche“, sagte Steinmeier. Er könne sich nicht erinnern, dass es jemals so viele unterschiedliche Krisen an so vielen Orten gegeben habe wie heute. Die Bergedorfer Gesprächskreise könnten dazu beitragen, dass sich die deutsche Außenpolitik in dieser Welt besser zurechtfinde.
Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) sagte, die Stadt habe es in großem Maße von Weizsäcker zu verdanken, dass „der Bergedorfer Gesprächskreis für die politische Diskurs-Struktur und das Renommee Hamburgs hohe Bedeutung hat“. An der Feierstunde nahm auch der frühere Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) teil. Der 95-Jährige war bereits seit 1964, damals als Hamburger Senator, bei den Gesprächskreisen dabei.
Klaus Wehmeier, stellvertretender Vorstandschef der Körber-Stiftung, dankte von Weizsäcker für seine Arbeit. Ein Zitat des CDU-Politikers kennzeichne den Sinn des Gesprächskreises: „Der Freund des Gesprächs ist der Freund des Friedens, der nur auf dem Gespräch der Menschen miteinander ruhen kann.“