Zuletzt machte die FDP in Hamburg nur durch Parteiaustritte von sich reden. Am Freitag wollen die Liberalen nun die Weichen für einen Neuanfang stellen. Trotzdem dreht sich trotzdem alles um die Vorsitzende.

Hamburg. Genau 100 Tage vor der Bürgerschaftswahl will sich die Hamburger FDP am Freitag (18.00 Uhr) mit einem neuen Wahlprogramm und einer neuen Vorsitzenden in Stellung bringen. Die Fraktionschefin Katja Suding (38) soll auch die Parteiführung übernehmen, nachdem die bisherige Amtsinhaberin Sylvia Canel Anfang September die Partei verlassen hatte. Canel hat inzwischen zusammen mit ihrem früheren Stellvertreter Najib Karim die Neuen Liberalen gegründet, die ebenfalls zur Bürgerschaftswahl am 15. Februar antreten werden.

Suding will am Freitag eine programmatische Rede auf dem Landesparteitag halten, die Wahl zum Parteivorstand ist für Samstag geplant. Weitere Kandidaten für den Spitzenposten gibt es nach Angaben eines bislang nicht. In ihrem Programm wollen die Liberalen vor allem in der Wirtschafts- und Bildungspolitik Akzente setzen.

Das Abschneiden der FDP bei der Bürgerschaftswahl ist auch für die Bundespartei von großer Bedeutung. Nach fünf Wahlschlappen in Folge brauchen die Liberalen dringend einen Erfolg. Suding hatte die Hamburger FDP 2011 nach sieben außerparlamentarischen Jahren zurück in die Bürgerschaft geführt, weshalb Bundesparteichef Christian Lindner und sein Vize Wolfgang Kubicki beim ersten westdeutschen Test seit der Bundestagswahl 2013 große Hoffnungen in die 38-Jährige setzen. Suding war im Juli zur Spitzenkandidatin gekürt worden.

Der monatelange Streit in der Führung der Hamburger FDP bis zum Austritt Canels dürfte die Wahlchancen nicht verbessert haben. Angesichts der sozialliberalen Konkurrenz und der erstmals in Hamburg antretenden Alternative für Deutschland (AfD) bezweifeln Politikexperten, dass die Elbliberalen erneut den Einzug in die Bürgerschaft schaffen werden.