Die langjährige Fraktionsvorsitzende in der Bürgerschaftsfraktion bekam nur 55 Prozent der Stimmen der Delegierten. Bevor sie die Wahl annahm, holte sie sich Unterstützung von Parteifreunden

Hamburg. Dora Heyenn, Fraktionschefin der Linken, ist auf der Landesvertreterversammlung zur Spitzenkandidatin der Partei für die Bürgerschaftswahl gewählt worden. Sie erhielt mit 55 Prozent der Stimmen allerdings einen herben Dämpfer. Erst nachdem sie sich mit dem Fraktions- und Parteivorstand beraten hatte, nahm Heyenn die Wahl an. "Ich bin überzeugt worden, dass ich eine große Verantwortung für die Partei habe", sagte Heyenn.

Ab Platz 4 sind Kampfkandidaturen angekündigt

Bei den Linken – derzeit mit acht Abgeordneten in der Hamburgischen Bürgerschaft vertreten – soll den bisherigen Planungen zufolge Platz zwei an den Abgeordneten Norbert Hackbusch und Platz drei an die frühere SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Sabine Boeddinghaus gehen. Danach drohen mehrere Kampfabstimmungen. So wollen dem Vernehmen nach der Abgeordnete Mehmet Yildiz sowie Manfred Schubert und Stephan Jensch auf Listenplatz vier kandidieren. Aber auch bei den Frauen bemühen sich die Abgeordneten Heike Sudmann, Kersten Artus und Cansu Özdemir sowie die als „Hartz-IV-Rebellin“ bekanntgewordene Inge Hannemann um vordere Listenplätze.

Bereits am Freitag und Samstag hatten sich die Linken auf einem Parteitag mit dem Wahlprogramm befasst und ihre Doppelspitze mit Rainer Benecke komplettiert. Die Wahl des Co-Vorsitzenden der ehemaligen Europaabgeordneten Sabine Wils geriet äußerst kompliziert und führte auch zu einem schlechten Ergebnis für den 62-Jährigen. Nur rund 39,3 Prozent der Wähler stimmte sich in einer Stichwahl gegen Christian Kruse für Benecke. Ursprünglich wollten die Linken bereits Ende Juni ihre Parteichefs wählen. Damals konnten sich die Genossen aber nur auf Wils verständigen. Sowohl der bisherige Parteivorsitzende Bela Rogalla als auch der erneut unterlegene Kruse scheiterten damals an der notwendigen absoluten Mehrheit.