Auf der Hanseboot finden Wassersportler alles – vom Kajak bis zur Luxusyacht. Die größte Segelyacht bringt es auf 15,40 Metern Länge. Viele besuchen die Messe aber nur aus einem Grund: um zu träumen.
St. Pauli. Es ist die Messe der kleinen und großen Träume. Die größte Segelyacht bringt es auf 15,40 Metern Länge und steht in der Segelboothalle B6. Die „Hanse 505“ ist ab 272.000 Euro zu haben. Die teuerste ist die Segelyacht „Oyster 54“ und kostet mehr als 1,5 Millionen Euro.
Und für die kleineren Träumereien eignen sich Kajaks, Kanadier und Surfboards. Ein faltbares Kanu wünschen sich Sonja und Norbert Anton aus Techau bei Lübeck. Mit diesem wollen sie gemütlich durch die norwegischen Fjorde gleiten, während die Studenten Marlon Manni und Dominik Schüll sich eher am Steuer eines PS-starken Motorbootes sehen.
Auf der 55. Hanseboot in den Hamburger Messehallen können die Besucher ihren Fantasien nachhängen oder sie je nach Geldbeutel auch sofort verwirklichen. Rund 24.000 Besucher kamen am Eröffnungswochenende in die Hallen. „Wir sind sehr zufrieden, das sind mehr Besucher als im Vorjahreszeitraum“, sagt Saskia Jöhnk von Hamburg-Messe. Bis zum Ende der Schau werden bis zu 80.000 Besucher erwartet.
Die Antons haben schon viele Wassersportarten ausprobiert. Norbert Anton, 54, war 20 Jahre lang Windsurfer, er hat das Kiten gelernt, das Ehepaar hatte zehn Jahre lang ein Motorboot an der Ostsee. Für sie müsste der Tag wohl mehr als 24 Stunden haben – damit sie all ihre Freizeitaktivitäten unterbringen können. Nun steht also der Kauf eines Faltkanus an. In der Kanuwelt in Halle B4 testen der Polizeibeamte und die Hundetrainerin ein 16 Kilogramm leichtes Exemplar im 400 Quadratmeter großen Wasserbecken gleich einmal aus.
Zur Entschleunigung gehts am besten in die norwegischen Fjorde
„Wir wollen ja schließlich nicht die Katze im Sack kaufen“, sagt Frau Anton. Die beiden meistern das Paddeln ganz gut, immerhin bleiben sie trocken. Ein Kanu, sagt Norbert Anton, diene der Entschleunigung. Das gehe am besten in den norwegischen Fjorden, in denen es immer auch wind- und wettergeschützte Ecken gebe. Dort wollen die Antons die Natur genießen. „Das ist in einem Kanu schöner als in einem schnellen Motorboot“, sagt Sonja Anton.
Bordercollie Gandalf ist ebenfalls begeisterter Wassersportler. Er hat sogar eine eigene Hundeschwimmweste. Überhaupt ist der Kanusport bis ins hohe Alter möglich. Man muss es ja nicht gleich übertreiben, so wie Andreas Gabriel, der „Kajakmaran-Mann“. Der berichtet wieder ab kommenden Donnerstag bis Sonntag auf der Hanseboot von seinen Reisen mit einem aus zwei Kajaks zusammengebauten Katamaran.
Er brach von Tönning in Nordfriesland Ende April 2011 auf, um mit seinem Kajakmaran Europa zu umrunden. „Hätte ich eine Ahnung von den Strapazen gehabt, ich hätte die Reise nicht angetreten“, schreibt er in seinem Buch „Übers Wasser. Ein Mann, ein Boot – unterwegs zu sich selbst“. 8000 Seemeilen hat der 46-Jährige in mehr als zwei Jahren zurückgelegt.
Da sind die edlen Motorboote in Halle B7 wesentlich bequemer. Die Daten, die diejenigen träumen lassen, die gern schnell übers Wasser heizen: 5,7-Liter V8-Motor, 300 PS und bis zu 85 Stundenkilometer schnell. Ab 68.900 Euro ist die „Black Edition“ der Sunsport Serie von Sea Ray zu haben.
„Die stilvolle und gut ausgestattete Kabine bietet eine einladende Alternative für alle, die von Surfen und Sonne genug haben“, steht auf dem kleinen Schild vor dem Boot. Bis Marlon Manni, 21, Wirtschaftspsychologie-Student aus Hamburg, sich dieses Boot leisten kann, wird es wohl noch dauern. So lange fährt er eben mit auf dem Motorboot seines Vaters auf der Ostsee. Die Faszination an diesen spritfressenden Fahrzeugen liege in der Eleganz und, na klar, in der Geschwindigkeit.
„Und es ist auch eine Prestigesache. Motorboote – das ist Sonne, Wassersport, Strand und Urlaub.“ Sein Kumpel Dominik Schüll ist ebenfalls angetan. Aber beide sind, wie so viele Hanseboot-Besucher, Wassersportler durch und durch: Wakeboarden, Windsurfen, Wellenreiten und Segeln. Sie machen alles gern.
Die Bootsmesse Hanseboot öffnet bis Sonntag, 2. November täglich von 10 bis 18 Uhr in den Messehallen, mittwochs 10 bis 20 Uhr. Normaltickets für einen Tag sowie für einen zweiten Besuch an einem anderen Tag ab 15 Uhr (Comeback-Karte) kosten vor Ort 13 Euro, bei Onlinebuchung 12 Euro (bis einschließlich 15 Jahre Eintritt frei).
600 Aussteller aus 18 Nationen stellen Produkte und Dienstleistungen vor. Darunter Yachten, aber auch kleine Boote wie Kanus und Kajaks oder Surfbretter, die ganz großen Schiffe sind unter anderem im City-Sporthafen nahe der Überseebrücke ausgestellt. Besucher können die kostenlosen Shuttlebusse benutzen, um vom Messegelände in den Hanseboot-Hafen zu fahren.
Ein Rahmenprogramm begleitet die Messe, unter anderem das diesjährige Finale der 1. Segel-Bundesliga vom 31. Oktober bis zum 2. November.