Einem Bericht des „Spiegels“ zufolge, könnten die Kosten für die Behandlung des Hamburger Ebola-Patienten deutlich steigen. Statt der zuvor veranschlagten 300.000 Euro, könnten die Kosten nun bis zu zwei Millionen Euro betragen.
Hamburg. Er kam in einem Spezialjet, wurde unter großem Medieninteresse von Helfern in Schutzanzügen in die Uniklinik Eppendorf gebracht – und schließlich gesund aus dem Krankenhaus entlassen. Deutschlands erster Ebola-Patient, ein Arzt aus dem Senegal ist in Hamburg geheilt worden. Anfangs hatte die Klinikleitung geschätzt, dass sich die Behandlungskosten auf rund 300.000 Euro belaufen werden. Diese scheinen nun deutlich höher auszufallen.
Einem Bericht des „Spiegels“ zufolge, könnten sich die Kosten für seine Betreuung auf insgesamt rund zwei Millionen Euro summieren. Grund für die Mehrausgaben seien dem Bericht nach unerwartete Mehrausgaben für technische Geräte und die Sperrung anderer Stationen, die zuvor nicht mit eingeplant wurden. „Wir haben es hier mit Extremkostenfällen zu tun, für die der finanzielle Gesamtaufwand kaum exakt zu beziffern ist“, sagte Christian Gerloff, stellvertretender Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des UKE, am Sonntag.
Die direkten Behandlungskosten liegen „im Großen und Ganzen“ bei den ursprünglich geschätzten 300.000 Euro, wie das UKE mitteilte. Diese werden von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) übernommen. Daneben seien jedoch Sekundärkosten zu berücksichtigen, erklärte Gerloff. „Der finanzielle Aufwand ist erheblich.“
So müssen dem Bericht zufolge etwa ein Ultraschallgerät und ein mobiles Röntgengerät ausgetauscht werden, weil sich der Patient während der Untersuchungen über die Apparaturen erbrochen hatte. Noch ist laut „Spiegel“ offen, wie die Mehrausgaben finanziert werden sollen.
Der WHO-Mitarbeiter war im August als erster Ebola-Patient nach Deutschland geflogen worden. Fünf Wochen später konnte der Arzt aus dem Senegal das Krankenhaus gesund verlassen. Das UKE stehe „hundertprozentig“ zu seiner Entscheidung, den Mann aus Westafrika behandelt zu haben, erklärte Gerloff.
Das UKE und das Hamburger Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin haben bei der Versorgung von Infektionskrankheiten einen hervorragenden Ruf. Bereits Ende Juli hatte die WHO angefragt, ob ein Mitarbeiter einer Gesundheitsorganisation dort versorgt werden könnte. Der Arzt starb jedoch, bevor er zur Behandlung nach Deutschland gebracht werden konnte.
Die Versorgung des Patienten war für das Universitätsklinikum sehr aufwendig. Viele Ärzte und Pfleger mussten sich um den Patienten kümmern. "Rund um die Uhr befinden sich mindestens ein Arzt und eine Pflegekraft in Schutzanzügen im Sonderisolierbereich hinter der Schleuse", hatte eine UKE-Sprecherin zu Beginn erklärt. Die Schutzanzüge und alle Gebrauchsgegenstände wurden den Angaben zufolge nach der Verwendung sterilisiert und verbrannt. So wurde eine Gefährdung für die Umwelt ausgeschlossen. Behandelt wurde der Mann auf einer Sonderisolierstation, die über ein eigenes Schleusensystem verfügt, und aus der Luft nicht nach außen gelangen kann.