Chronisch unterfinanziert sei die Hamburger Universität, kritisiert der Asta pünktlich zum Vorlesungsbeginn und kündigt Proteste an. Unterstützung bekommen die Studenten von prominenten Politikern.

Hamburg. Die Hamburger Studierendenvertretung hat zu Protesten gegen die Hochschulpolitik der Hansestadt aufgerufen. „Die Universität Hamburg ist so chronisch unterfinanziert, dass sie ihrer gesellschaftlichen Aufgabe nicht mehr nachkommen kann“, sagte Artur Brückmann, Referent für Soziales im Allgemeinen Studierendenausschusses (Asta) der Universität, nach dem Vorlesungsbeginn am Montagmorgen. Zu den Folgen gehörten überfüllte Seminarräume und marode Institute.

Mehrere Demonstrationen seien bereits geplant, sagte Brückmann. Unter anderem gebe es am 9. Dezember eine hochschulübergreifende Kundgebung am Jungfernstieg. Zuvor hatte der NDR darüber berichtet.

Das Strategiepapier des SPD-geführten Senats, das die Hochschulen bis 2020 auf internationales Spitzenniveau führen soll, lehnt der Asta als unzureichend ab. „Es herrscht ein Investitionsstau“, sagte Brückmann. Weitere Studienplätze würden aber dringend benötigt.

Initiative von Altpolitikern

Auch Ex-Bürgermeister Klaus von Dohnanyi (SPD) und die ehemaligen Senatoren Wolfgang Peiner (CDU) und Wilfried Maier (Grüne) riefen dazu auf, Hamburgs Wissenschaft zu stärken. Sie verfolgen eine Initiative, die die Forschung besser vernetzen soll. Bereits im April hatten die Politiker auf eine Stärkung des Wissenschaftsstandorts gedrängt.

„Wir wollten gemeinsam verhindern, dass Hamburg gegenüber anderen Wissenschaftslandschaften weiter zurückfällt“, sagte von Dohnanyi dem „Hamburger Abendblatt“ (Montagausgabe). Im Wahlkampf vor der Bürgerschaftswahl im Februar 2015 werde über die künftige Ausrichtung der Politik entschieden – „da gehört die Debatte um die Zukunftsfähigkeit der Stadt unbedingt hinein.“

Die Grünen begrüßten von Dohnanyis Appell. „Kaum einen anderen Politikbereich vernachlässigt der SPD-Senat so sehr wie die Wissenschaftspolitik“, sagte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen, Eva Gümbel. „Es ist Zeit, dass die SPD zu ihrem Wort steht und sich endlich der Debatte stellt.“