Ein 15-Jähriger, der aus Afrika eingereist sein soll, übergab sich in einem Metronom aus Bremen. Wegen des Verdachts auf Ebola wurden Feuerwehr, Notarzt und Tropenmediziner alarmiert.
Hamburg. Ein möglicher Fall von Ebola hat am Montagvormittag am Hamburger Hauptbahnhof für große Aufregung gesorgt. Grund: Ein 15-Jähriger, bei dem es zunächst hieß, dass er aus Mali komme, hatte sich in einem Metronom aus Bremen auf dem Weg nach Hamburg mehrfach übergeben. Ebenso soll er unter Fieber gelitten haben. Ein Zugbegleiter hatte dies aus Harburg bei der Bundespolizei gemeldet.
Weil die Symptome zum Krankheitsbild von Ebola passen, wurden neben der Bundespolizei auch die Feuerwehr und Tropenmediziner alarmiert. Der Zug wurde am Hamburger Hauptbahnhof aus Sicherheitsgründen geräumt.
Laut Angaben der Feuerwehr bestätigte sich der Ebola-Verdacht jedoch nicht. Der Junge habe unter „normaler“ Übelkeit gelitten, Fieber wurde nicht festgestellt. Der Junge wird nun entsprechend medizinisch in einem Krankenhaus behandelt.
Berichte, nach denen der Junge illegal nach Deutschland eingereist sei, sind bisher nicht bestätigt. Offenbar ist der Jugendliche aus Italien nach Hamburg gereist.
Deutschland auf 50 Ebola-Patienten eingerichtet
Deutschland ist derzeit auf die Aufnahme von bis zu 50 Ebola-Patienten vorbereitet. Momentan ist laut Bundesregierung aber kein neuer Fall konkret absehbar. „Momentan stehen 50 Betten bereit, die unmittelbar eingesetzt werden können“, sagte eine Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums am Montag in Berlin.
Deutschland ist auch bereit, weitere Patienten ins Land zu lassen. Bisher wurden drei nichtdeutsche Helfer auf internationale Anfrage hin zur Behandlung nach Hamburg, Frankfurt/Main und Leipzig geflogen. „Wir haben das gerne gemacht, weil es selbstverständlich ist, dass wir uns solidarisch zeigen“, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts. „Falls es weiter solche Anfragen geben wird, sind wir selbstverständlich bereit, uns solchen Anfragen im Rahmen der Möglichkeiten zuzuwenden.“
Der Patient in Hamburg war nach mehrwöchiger Versorgung geheilt aus dem Krankenhaus entlassen worden. In Kliniken in Leipzig und Frankfurt dauern die Therapien noch an. Medienberichte, nach denen ein weiterer Ebola-Patient in Berlin behandelt werden soll, wiesen Bundesregierung und Berliner Behörden zurück. Sie könnten dies nicht bestätigen, so die Ressorts für Gesundheit und Auswärtiges. Es gebe keine entsprechende Anfrage, sagte auch eine Sprecherin der Berliner Gesundheitsverwaltung.
Der Uniklinik Charité, die eine Sonderisolierstation für schwere Infektionsleiden bereithält, war ebenfalls nichts von einer solchen Anfrage bekannt. In den kommenden zwei Tagen sei kein Ebola-Patient zur Aufnahme angemeldet, sagte Charité-Chef Karl Max Einhäupl. Doch irgendwann werde wieder ein solcher Patient kommen. „Wir sind vorbereitet.“ Das Gesundheitsressort forderte Aufklärung von den USA und Spanien. Dort hatten sich eine Krankenschwester und eine Pflegehelferin trotz Schutzkleidung angesteckt. Geklärt werden müsse, wie das passieren konnte, wie die Sprecherin deutlich machte.
Das deutschlandweite Netz an Behandlungszentren, die auf hochansteckende Krankheiten spezialisiert seien, genieße auch international einen guten Ruf, so die Sprecherin weiter. „Diese Fälle werden regelmäßig geübt.“ In Frankfurt, Düsseldorf, München und Hamburg gebe es auch spezialisierte Flughäfen, an die Flugzeuge umgeleitet werden könnten, wenn dort ein Verdachtsfall auftritt.