Der Siebenschläfer entscheidet über den Sommer? Und die Elbe ist eine Wettergrenze? Meteorologe Frank Abel erklärt, was es mit diesen und anderen Wetterweisheiten auf sich hat.

Hamburg. „Schönes Wetter heute...“ so beginnt das ein oder andere Gespräch beim Bäcker, auf der Straße oder auf Parties. Und fast jeder hat etwas zum Wetter zu sagen. „Damals war das noch ein richtiger Winter, mit Schnee zu Weihnachten“ oder „Auf dieser Seite der Elbe regnet es fast nie, die Elbe muss eine Wettergrenze sein.“ Doch ist das so? Kann ein Fluss das Wetter stoppen?

„Nein, das ist Quatsch“, weiß Medienmeteorologe Frank Abel von der MeteoGroup in Berlin. Auf dem Extrem Wetter Kongress in der HafenCity nennt der 42-Jährige auch gleich den Grund: „Wenn so ein Gewitter in einer Höhe von 12 Kilometer Höhe mit einer enormen Menge, etwa 20 bis 100 Millionen Tonnen Wasser auf die Elbe zufliegt, dann kann die Elbe das Wetter nicht aufhalten.“

Grund für die Annahme, das dies dennoch so sei, liege vor allem an der Lage der Elbe. „Es ist so, dass die Elbe von Nord-West nach Süd-West verläuft. Dort kommt es an manchen Stellen zwangsweise dazu, dass das Wetter einfach ausläuft und schwächer wird. Das hat aber nichts mit der Elbe als Fluss zu tun.“ Die einzigen wirklichen Wettergrenzen in Deutschland seien Berge. „Die Alpen zum Beispiel haben tatsächlich einen Einfluss auf das Wetter in Mitteleuropa“, so der Meteorologe.

Abel entlarvt ebenfalls den Mythos, dass das Wetter in der Stadt deutlich anders sei als im Umland. „Auch das ist nur bedingt richtig. In den letzten Tagen haben wir es beim Hochnebel gesehen. Auf dem Land kann es etwas länger dauern, bis er sich verzieht.“ Aber sonst seien die Unterschiede nur in Nuancen sichtbar.

Wie aber verhält es sich mit den allgemein bekannten Bauernregeln? Abel dazu: „Auch diese treffen zum großen Teil nicht zu.“ Es gebe wissenschaftliche Untersuchungen, die diese so genannten Bauernweisheiten untersucht haben. „Nur wenige treffen zu. Der Siebenschläfer-Tag zum Beispiel.“ Allerdings müsse die Kalenderumstellung in diese Vorhersage miteingerechnet werden, also rund eine Woche nach hinten verschoben werden. Dann könne man sagen, dass das Wetter etwa sieben Wochen so bleibe.

Noch bis zum 10. Oktober findet in der HafenCity Universität der 9. Extrem Wetter Kongress statt. Dort referieren und präsentieren Experten und Wissenschaftler den aktuellen Stand der Forschung zur Entwicklung extremer Wetterereignisse im Klimawandel. Gleichzeitig findet erstmals eine eigene Bildungsveranstaltung für Schüler statt. Rund 2500 Jungforscher entdecken das Thema Wetter in über 50 Workshops unter dem Motto „Wetter. Wasser. Waterkant.“

Das Programm und weitere Informationen rund um den 9. Extrem Wetter Kongress gibt es hier: extremwetterkongress.de