Die 38-Jährige kündigte an, dass sie am 8. November für den Vorsitz kandidieren wolle. Vor einem Monat war die ehemalige Parteichefin Sylvia Canel überraschend zurückgetreten.

Hamburg. Katja Suding, die bekannteste Hamburger FDP-Politikerin, will Landesvorsitzende ihrer Partei werden. Die 38 Jahre alte Bürgerschafts-Fraktionschefin der Liberalen kündigt in einem Abendblatt online vorliegenden, heute per Mail verschickten Brief an die FDP-Mitglieder an, dass sie auf dem Parteitag am 8. November für den Vorsitz kandidieren werde. Die Neuwahl war nötig geworden, nachdem die bisherige Parteichefin Sylvia Canel vor einem Monat überraschend zurückgetreten war und die FDP verlassen hatte. Canel hat sich inzwischen der Gruppierung Neue Liberale angeschlossen.

In ihrem Brief geht Suding auf diesen Vorgang nur indirekt ein. „In Hamburg haben Zwistigkeiten in der Partei das öffentliche Bild beschädigt“, schreibt die Fraktionschefin. Das habe die „engagierte Arbeit“ von Partei und Fraktion teilweise überdeckt. „Vor diesem Hintergrund haben mich viele Parteifreunde, aber auch externe Unterstützer nach dem Rücktritt unserer Landesspitze gebeten, für den Landesvorsitz zu kandidieren“, so Suding. Mit ihrer Kandidatur wolle sie zeigen, „dass wir Liberale alle an einem Strang ziehen und zwar am selben Ende und in dieselbe Richtung“.

Es ist nicht Sudings erster Versuch, den Parteivorsitz zu übernehmen: Im April 2013 kandidierte die Fraktionschefin bereits einmal und galt als Favoritin. Ihre Gegnerin damals: Amtsinhaberin Sylvia Canel, die sich überraschend durchsetzte. Damals hatten viele Parteimitglieder die Machtkonzentration in einer Hand kritisiert. Diese Bedenken gelten vermutlich auch angesichts der fortgeschrittenen Krise, in der sich die Liberalen bundesweit befinden, nun nicht mehr. Suding weist in ihrem Brief ausdrücklich darauf hin, dass auch viele Liberale sie zur Kandidatur ermuntert hätten, die zuvor strikt für die Trennung von Partei- und Fraktionsvorsitz gewesen seien. Die Bürgerschaftswahl am 15. Februar 2015 hat für die Bundes-FDP herausragende Bedeutung. Es geht darum, sich nach einer Serie von Niederlagen wieder einmal zu behaupten.