Wie viel verdienen sie im Nebenjob dazu? Wie wohnen und leben sie? Wie alt sind sie? Eine neue Umfrage liefert interessante Erkenntnisse über Hamburgs Studenten.

Hamburg. Studenten in Hamburg müssen hohe Lebenshaltungskosten schultern – und daher mehr arbeiten als ihre Kommilitonen anderen Städten. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) im Auftrag des Studierendenwerks Hamburg, die am Dienstag in Hamburg vorgestellt wurde.

Bei Nebenjobs arbeiten die Studenten demnach 1,6 Stunden länger pro Woche als im bundesweiten Durchschnitt. Für die monatliche Miete gibt ein Student in der Hansestadt 367 Euro aus (Deutschland: 298 Euro). Bei der Ernährung liegen die Kosten um 30 Euro höher als im deutschen Vergleich. Rund 10.300 Studenten von acht Hamburger Hochschulen hatten im Wintersemester 2013/2014 die Fragen einer Online-Untersuchung beantwortet. Damit wurde etwa jeder fünfte Studierende in Hamburg zu seinen Lebensumständen befragt.

Hamburger verdienen mehr im Nebenjob dazu


Die Studenten in der Hansestadt sind im Durchschnitt 25,2 Jahre alt, im 7,7 Semester und mehrheitlich weiblich (53 Prozent). 32,9 Stunden pro Woche beschäftigen sie sich mit Vorlesungen oder Aufgaben für die Uni. In 10,2 Stunden gehen sie Nebenjobs nach. Studenten in Hamburg nehmen monatlich rund 970 Euro ein – und damit etwa hundert Euro mehr als im deutschlandweiten Vergleich.

Zu den Einnahmen zählt auch die finanzielle Unterstützung der Eltern: 81 Prozent geben ihren Kindern Geld für das Studium und zahlen durchschnittlich 509 Euro pro Monat. Damit bleiben die Eltern die wichtigste Finanzierungsquelle der Studenten, erläuterte die Projektleiterin der DZHW-Sozialerhebung, Elke Middendorff.

Jeder zweite Jugendliche hat ausländische Wurzeln


Vergleichsweise schlecht schneide der Hochschulstandort Hamburg bei den sozialen Aufstiegschancen ab: Bei Studenten aus bildungsfernen Schichten machen die Bafög-Zahlungen 30 Prozent der monatlichen Einnahmen aus. Sie kommen aber insgesamt nur auf Einkommen von 934 Euro im Monat, während ihre Kommilitonen mit Akademiker-Eltern 1000 Euro zur Verfügung haben. Exakt jederfünfte Student (20 Prozent) kommt aus einer Familie mit Migrationshintergrund – deutschlandweit sind es drei Prozent mehr. Dabei hat jeder zweite Jugendliche unter 18 Jahren in Hamburgausländische Wurzeln.

„Das sind Herausforderungen, für die wir noch mehr leisten müssen“, appellierte der Geschäftsführer des Studierendenwerks Hamburg, Jürgen Allemeyer, an die Politik. Von der Stadt erhalte das Studierendenwerk eine „nicht genügenden Förderung“: Bei den Landeszuschüssen von jährlich 1,2 Millionen Euro sei Hamburg das Schlusslicht im bundesweiten Ranking. „Baumaßnahmen und Sanierungen müssen stärker gefördert werden, als dies bisher der Fall ist“, sagte Allemeyer. Nur so könnten die Mietpreise in den Wohnheimen stabil bleiben – zurzeit kosten die Zimmer 233 Euro bis 255 Euro pro Monat. Beim Neubau kann es auch etwas teurer werden – derzeit beim Studierendenwerk 355 €.

400 neue Wohnräume würden momentan geschaffen, sagte Allemeyer. Um der wachsenden Zahl an Studenten gerecht zu werden, forderte er die Stadt Hamburg dazu auf, dem Studentenwerk Grundstücke „günstig oder kostenlos“ zu überlassen, um auch künftig neue Wohnheime schaffen zu können.