Hamburg. Mit einem dramatischen Appell haben sich Hamburger Kita-Träger, Erzieher und Eltern an Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) gewandt. In dem Brief heißt es: „Immer mehr Kollegen sind überlastet, werden krank oder arbeiten bis zum Burn-out. Viele halten nicht bis zur Rente durch.“ Um die staatlichen Vorgaben in der frühkindlichen Bildung tatsächlich umsetzen zu können, gebe es nicht genügend Personal. Notwendig seien 4000 zusätzliche Erzieher. Die Leiter der 1088 Kitas in Hamburg wollen jetzt mit Protestaktionen wie Kita-Schließungen und mit einer Demonstration auf die Probleme aufmerksam machen.
Bei einem Treffen im Audimax der Universität klagten Kita-Vertreter über die Diskrepanz zwischen den hohen Erwartungen und der tatsächlichen Situation in vielen Einrichtungen. Nach einer Studie der Bertelsmann Stiftung muss sich in Hamburg eine Erzieherin um so viele Kleinkinder kümmern wie in keinem anderen der alten Bundesländer. Im Schnitt der Westländer kommen 3,8 Kinder auf eine Erzieherin – in der Hansestadt sind es durchschnittlich sechs.
Nach Angaben des KITA-Netzwerks Hamburg reicht dies nicht aus, um den gewünschten Bildungsauftrag zu erfüllen. Zwar seien Eltern durch die Beitragsfreiheit in Hamburger Kitas entlastet worden – jetzt aber müsse es darum gehen, die Qualität der Arbeit in den Häusern zu verbessern.