Gesucht werden Softwareprogramme, lauffähige Anwendungen, Apps für mobile Geräte und tragfähige Ideen für Apps – alles mit dem Themenschwerpunkt Hamburg. Bewerbungen ab 13. Oktober möglich.
Hamburg. Mit einem „App-Contest“ will die Handelskammer Hamburg die Stadt als Standort für IT-Unternehmen sowie für die Medien- und Kreativwirtschaft stärken. Am Montag ist die Webseite (www.app-contest-hamburg.de) freigeschaltet worden. Am 13. Oktober startet der Wettbewerb dann offiziell, ab dann können sich Teilnehmer bis zum 19. Dezember mit ihrem jeweiligen Konzept online bewerben. Es winken Preise im Wert von mehr als 25.000 Euro.
Gesucht werden Softwareprogramme, lauffähige Anwendungen, Apps für mobile Geräte und tragfähige Ideen für Apps – alles mit dem Themenschwerpunkt Hamburg. Voraussichtlich Anfang 2015 sollen die Gewinner gekürt werden. „Der App-Contest soll Hamburgs Vorreiterrolle im Bereich der digitalen Geschäftsmodelle unterstreichen und einen Beitrag dazu leisten, Hamburg als innovativen Digitalstandort zu vermarkten“, sagt Hans-Jörg Schmidt-Trenz, Hauptgeschäftsführer der Handelskammer. „Hamburg-spezifische Apps schaffen Mehrwerte für unsere Unternehmen, für Touristen und Hamburger. Apps sind zunehmend die digitalen Taktgeber im beruflichen wie privaten Alltag. Unser Ziel ist es, Hamburg zur Hochburg mobiler Applikationen zu machen und damit zu mehr Beschäftigung beizutragen.“
20.000 Firmen der Medien- und Kreativwirtschaft sind derzeit in Hamburg angesiedelt, hinzu kommen 10.000 IT-Unternehmen. Ihr Jahresumsatz liegt insgesamt bei schätzungsweise elf Milliarden Euro. Hamburg ist bundesweit auf dem Feld Spitzenreiter, vor Berlin, Köln und München. Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) ist Schirmherr des Wettbewerbs.
„Der durchschnittliche Bürger nutzt im Schnitt 11,6 Apps“, sagt Adrian Ulrich, stellvertretender Geschäftsführer der Handelskammer und Leiter der Abteilung für IT-, Medien- und Kreativwirtschaft. Der Wettbewerb sei zugleich auch ein Beitrag zum diesjährigen Nationalen IT-Gipfel des Bundeswirtschaftsministeriums.
Dieser Gipfel wird am 21. Oktober in Hamburg veranstaltet, auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wird erwartet. Gastgeber Hamburg wird in der Handelskammer das Thema Content & Technology präsentieren. Der IT-Gipfel ist die zentrale Plattform für die Zusammenarbeit von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft zur Stärkung des IT-Standorts Deutschland.
Der App-Contest resultiert aus dem Handelskammer-Projekt „Hamburg 2030“, das Trends sowie Entwicklungen analysiert und Vorschläge unterbreitet, wie die Stadt sich auf unterschiedlichen Themenfeldern wie Infrastruktur, Lebensqualität und Konkurrenzfähigkeit künftig aufstellen sollte. Als eines der Leuchtturmprojekte hat die Handelskammer in der Studie die Initiative vorangetrieben, alle Daten in einem „Open-Data-Portal“ öffentlich zur Verfügung zu stellen und dafür die Entwicklung von Apps zu fördern. „Wenn schon Daten mit Steuergeld erhoben werden, sollten diese auch den Bürgern und Unternehmen wieder zur Verfügung gestellt werden“, sagt Ulrich. Dieses Portal wurde bereits im Jahr 2013 mit einigen Datensätzen freigeschaltet. Open-Data ist zudem Teil dessen, was im neuen Transparenzgesetz für alle Verträge und andere Daten gilt. Beispiele für Daten auf dem Open-Data-Portal: Informationen über Baustellen, Verkehrsströme und mehr. Es wurde in das offizielle Transparenzportal als eine Säule integriert, das schon online ist (wir berichteten).
Und so soll der Wettbewerb im Detail funktionieren: Auf der App-Contest-Webseite können Bürger und Unternehmen ihre Vorschläge ab dem 13. Oktober einreichen. Man kann entweder lauffähige Apps, die schon in einem Test funktionieren, einbringen oder tragfähige Ideen für Apps vorschlagen. Wichtig für die Bewerbung ist: Die Beiträge müssen einen klaren Bezug zu Hamburg haben und eine „wirtschaftliche Relevanz“ haben. Das bedeutet im Klartext: Die Entwicklungen müssen einen klaren Mehr- und Nutzwert für Bürger oder Unternehmen der Stadt haben.
Ein denkbares Beispiel wäre eine App über Baustellen, die nicht nur einen Überblick über Baustellen gibt, sondern auch die Verkehrsströme anzeigt. „Das könnte natürlich für viele Dienstleister wie Lieferanten oder Taxifahrer interessant sein, die damit ihre Routen entsprechend planen könnten“, sagt Ulrich. Es gibt bereits eine Vielzahl verschiedener Apps mit Hamburg-Bezug: Neu ist die „Kulturpunkte App“ für Hamburg, die auch einen Überblick über die rund 400 Kulturinstitute in der Stadt gibt (siehe Bericht Seite 18).
Es gibt beispielsweise auch die Hamburger Taxivermittlungs-App MyTaxi, die unlängst von der Daimler-Tochter Moovel übernommen wurde. Das Abendblatt bietet unter anderem die App „Unser Hamburg“, ein Branchenbuch für die Metropolregion Hamburg, sie ermöglicht eine leistungsstarke Suche nach Firmen in Hamburg und dem Umland, zeigt unter anderem Bars und Restaurants.
Die besten Beiträge werden von einer unabhängigen Jury prämiert. Für die zwei Kategorien, „Lauffähige Apps“ und „Ideen für Apps“ werden jeweils drei Preise ausgesetzt: Bei den lauffähigen Apps ist der erste Preis mit 10.000 Euro dotiert, gefolgt von 7500 und 5000 Euro. Bei den App-Ideen beträgt der erste Preis 2500 Euro, der zweite 1500 und der dritte 1000 Euro. Zusätzlich wird es in beiden Kategorien jeweils einen „Online-Voting-Preis“ geben, dotiert mit je 500 Euro. Schmidt-Trenz: „Daten sind die Währung des digitalen Zeitalters, mit der Unternehmen, Journalisten, Forscher sowie die Bürger neue Inhalte und Applikationen erzeugen könnten – diese Potenziale wollen wir sichtbar machen.“