2009 noch gemeinsam, nun zerstritten: Die Geschäftsführer des Café Oberstübchen und des Golden Pudel Clubs am Fischmarkt in St. Pauli. Streitpunkt ist die Aufteilung von Kosten.

Neustadt. Vor dem Landgericht Hamburg am Sievekingplatz sammeln sich etwa 70 Freunde aus der großen Pudel-Fangemeinde. Rocko Schamoni und Schorsch Kamerun vom Golden Pudel Club sind in elegantem Zwirn erschienen, Geschäftsführer Viktor Marek sogar mit Nadelstreifen und Krawatte. Der Beklagte Wolf Richter, Betreiber des Cafés Oberstübchen (über dem Golden Pudel Club), trägt als Kontrast ein rot kariertes Holzfällerhemd.

Club und Café gehören in dem kleinen Holzhaus am St. Pauli Fischmarkt zwar optisch, aber nicht mehr inhaltlich zusammen. Richter und Schamoni hatten das Haus saniert und gemeinsam von der Stadt gekauft. 2009 begann der Konflikt: Richter – zuvor Geschäftsführer des Clubs – machte sich mit dem Café im Oberstübchen selbstständig.

Nur bringt es offenkundig nicht so viel ein, dass sich Richter noch an der Abzahlung der Kredite beteiligen kann. Der Club zahle eine hohe Miete (mehrere Tausend Euro pro Monat) und komme allein für die Kosten auf, „ohne dass wir und unsere Gäste die Räume im Obergeschoss nutzen dürfen. Dafür ist die Miete deutlich zu hoch“, sagt Kamerun. „Wir wollen erreichen, dass die Kosten gerecht aufgeteilt werden.“

Richter hält dagegen: „Ich hab mich doch für den Kauf des Hauses hoch verschuldet. Ich trage meine Kosten. Jetzt soll das Café plötzlich etwas abwerfen, aber kommerziell darf es auch nicht sein.“ Wegen des Zuschauerandrangs wird die Verhandlung in einen größeren Saal verlegt. Richter Petzold müht sich um Verständnis und zeigt Lösungsmöglichkeiten auf. Große Lösung: Verkauf des Gesamtobjekts und die Auszahlung von Wolf Richter; die Pudel-Fraktion kann sich vorstellen, das Haus in eine Stiftung zu überführen und weiterzubetreiben. Das lehnt Wolf Richter ab. Kleine Lösung: Man legt feste Mieten und die Verteilung der Kosten fest. Bis November sollen beide Parteien eine Lösung vorschlagen. Das Urteil wird am 21. November erwartet.