Die Erkenntnisse von der Wissenschaftler May-Britt und Edvard Moser könnten in der Zukunft Alzheimerpatienten helfen, ihren Orientierungssinn zu verbessern.

Hamburg. Für seine wegweisenden Arbeiten zur Hirnforschung hat das norwegische Wissenschaftler-Paar May-Britt und Edvard Moser den mit 750.000 Euro dotierten Körber-Preis erhalten. Die Forscher wurden am Freitag in Hamburg für die Entdeckung spezieller Hirnnervenzellen geehrt, die Ratten – wie ein natürliches Navigationssystem – eine genaue Orientierung im Raum ermöglichen.

„Die Erkenntnisse könnten auch Alzheimerpatienten eines Tages helfen, ihren krankheitsbedingt eingeschränkten Orientierungssinn zu verbessern“, erklärte die Körber-Stiftung. Die beiden Hirnforscher konnten den Angaben zufolge erstmals eine abstrakte Denkleistung auf zellulärer Ebene nachweisen. In Experimenten an Ratten fanden sie heraus, dass bestimmte Zellen den Raum in ein imaginäres Koordinatensystem aus Längen- und Breitengraden aufteilen. Diese Informationen dienen dem Gehirn demnach zum Errechnen sogenannter mentaler Landkarten.

Die heute 51-jährige May-Britt Moser und ihr ein Jahr älterer Ehemann lernten sich während des Studiums in Oslo kennen. Nach dem Abschluss ihrer Promotionen über Anatomie und Physiologie des Gehirns zogen die Wissenschaftler 1996 nach Trondheim, wo sie an der University of Science and Technology tätig waren. 2002 gründeten sie in Trondheim das Centre for the Biology of Memory, 2007 das Kavli Institute for Systems Neuroscience. 2013 schufen sie an der University of Science and Technology in Trondheim das Centre for Neural Computation. Von Beginn an kreiste ihre Forschung um die Raumorientierung von Ratten.

Der Körber-Preis für die Europäische Wissenschaft wurde in diesem Jahr zum 30. Mal überreicht. Die Stiftung – 1959 von dem Unternehmer Kurt A. Körber (1909-1992) gegründet – vergibt die Auszeichnung seit 1985 jedes Jahr für herausragende zukunftsträchtige Forschung.