Das geistliche Oberhaupt der Tibeter richtet zum Abschluss seines Besuches einen flehenden Appell an Peking. “Wenigstens nach Hongkong könnte man mich doch lassen.“

Hamburg. Mit beinahe flehenden Appellen an die chinesische Regierung hat der Dalai Lama seinen Aufenthalt in Hamburg am Mittwoch beendet. "Ich würde gerne nach China pilgern", sagte das geistliche Oberhaupt der Tibeter zu Beginn der sino-tibetischen Konferenz im Hotel Grand Elysée, bevor er in sein indisches Exil nach Dharamsala zurückflog.

Aber die Führung in Peking verweigere sich dem Dialog. Von einem Treffen ganz zu schweigen. "Wenigstens nach Hongkong könnte man mich doch lassen", sagte der Dalai Lama und erinnerte an die gut 300 Millionen Buddhisten im Reich der Mitte, denen er seine Lehren gerne nahebringen würde.

In den 1950er-Jahren, vor seiner Flucht aus Tibet, habe er die chinesischen Machthaber Mao und Deng getroffen. "Ich habe Mao sogar die Hand gegeben", sagte er lachend in Hamburg und meinte schelmisch: „Wer von den heute Lebenden kann das schon von sich behaupten?“

Mit 79 Jahren startet der Dalai Lama noch einmal einen forcierten Versuch, den Kontakt zwischen Peking und den Exil-Tibetern wiederherzustellen. Chinas neuer Präsident Xi Jinping sei eine charmante Persönlichkeit. Er setze auf ihn, damit die Lebensgrundlagen der Tibeter in der chinesischen Hochlandprovinz sich nicht weiter verschlechterten. Und der Dalai Lama betonte erneut: "Wir sind keine Separatisten." Heißt: Jede Lösung des Tibet-Konflikts würde sich im Rahmen der chinesischen Gesetze und des chinesischen Territoriums abspielen.

Von China ist keine Reaktion auf diesen Vorstoß zu erwarten. Schon allein, um das Gesicht zu wahren, würde die Führung in Peking nicht öffentlich machen, dass man nur daran dächte, den Dialog wieder aufzunehmen.

Der Dalai Lama hinterließ in Hamburg eine wichtige Botschaft: Neben den Appellen für Frieden machte er klar, dass er in keinem Fall missionieren wolle, dass er nicht nur andere Religionen respektiere, sondern auch Chinas soziale und wirtschaftliche Reformbemühungen anerkenne.