Emotionaler Ausbruch vor Gericht: Der Vater der kleinen Yagmur hat die wegen Mordes angeklagte Mutter mit einem Gegenstand beworfen und lautstark beschimpft. Sie hatte geweint, als ein Video von Yagmur gezeigt wurde.

Hamburg. Nach Tagen des Schweigens ein emotionaler Ausbruch vor Gericht: Im Prozess um den gewaltsamen Tod der kleinen Yagmur hat der angeklagte Vater vor dem Hamburger Landgericht die wegen Mordes angeklagte Mutter lautstark beschimpft. Der Vorsitzende Richter ließ am Montag gerade Handyvideos zeigen, die eine fröhlich spielende Yagmur zeigten, da platzte es aus dem Vater heraus. Er warf einen kleinen Gegenstand auf die Mutter und schrie sie auf türkisch an. Eine Prozessbeobachterin übersetzte: „Du hast sie umgebracht, warum weinst Du?“

Am Montag berichtete zudem eine Gerichtsmedizinerin am Hamburger Landgericht, wie sie am 18. Dezember 2013 in die elterliche Wohnung gerufen wurde. Yagmur habe auch an Körperstellen blaue Flecken gehabt, die durch Stürze nicht zu erklären seien. Zudem seien einige Verletzungen mit Schminke überdeckt gewesen. Das Mädchen sei an inneren Blutungen gestorben, verursacht durch stumpfe Gewalt wie Schläge mit der Hand.

Die Staatsanwaltschaft wirft der Mutter Mord aus Hass auf ihre Tochter vor. Der Vater soll tatenlos mitangesehen haben, wie seine Frau die Dreijährige immer wieder misshandelte. Yagmur war am 18. Dezember 2013 in der Wohnung ihrer Eltern zusammengebrochen, sie starb an inneren Blutungen in Folge eines Leberrisses. Yagmur lebte erst seit wenigen Monaten bei ihren leiblichen Eltern. Zuvor war sie bei einer Pflegemutter und in einem Kinderschutzhaus untergebracht gewesen.