Bis 2018 werde die Netzgesellschaft jährlich mehr als 160 Millionen Euro in die Erneuerung und den Ausbau des Netzes investieren. Viele der Anlagen seien mehrere Jahrzehnte alt.
Hamburg. Das Hamburger Stromnetz steht nach der kompletten Übernahme durch die Stadt Hamburg vor hohen Investitionen. Viele der laufenden Anlagen des Netzbetriebs seien zwischen 1960 und 1975 in Betrieb genommen worden und müssten demnächst erneuert werden, teilte die Geschäftsführung der Stromnetz Hamburg GmbH am Dienstag in der Hansestadt mit. Bis 2018 werde die Netzgesellschaft jährlich mehr als 160 Millionen Euro in die Erneuerung und den Ausbau des Netzes investieren. Die Investitionen müssten zum Teil über Kredite finanziert werden.
Die Stadt hatte das Stromnetz nach einem erfolgreichen Volksentscheid Anfang des Jahres übernommen. „Wir prüfen nun, wie wir mit den anderen Unternehmen der Stadt zusammenarbeiten können“, sagte der Vorsitzende der dreiköpfigen Geschäftsführung, Dietrich Graf. Der Übergang von einem Teil des Vattenfall-Konzerns zu einer städtischen Gesellschaft werde noch bis ins nächste Jahr dauern. Um einen integrierten Stromnetzbetreiber zu schaffen, werde die Stromnetz Hamburg GmbH weitere Vattenfall-Betriebe übernehmen, vor allem im Servicebereich.
Unklar, wie sich Investitionen auf Endkunden auswirken
Am Ende soll ein Unternehmen mit rund 1000 Mitarbeitern stehen, das zum Beispiel mit Hamburg Wasser oder mit der Stadtreinigung beim Einkauf oder bei der Ablesung von Zählern zusammenarbeitet. Die Umwandlung in ein städtisches Unternehmen läuft auf Hochtouren. Ein neues Logo der Stromnetzgesellschaft wird gerade eingeführt; Tarife angepasst und ähnliches. Ein Kunden- und ein Stromnetzbeirat sollen künftig den Dialog mit dem Unternehmen führen und mehr Transparenz herstellen.
Dabei läuft auch noch das Verfahren für den Betrieb des Hamburger Stromnetzes, bei dem die städtische Gesellschaft der aussichtsreichste Bewerber ist. „Wir machen das seit langem mit Erfolg“, sagte Graf. Er verwies auf die vergleichsweise geringen Ausfallzeiten der Stromversorgung in Hamburg.
Unklar ist gegenwärtig noch, ob sich die geplanten Investitionen auf die Netzentgelte und damit auf die Strompreise für die Endkunden auswirken werden. Stromnetze sind hoch reguliert; die Erträge werden von der Bundesnetzagentur zugewiesen und überwacht. Das Hamburger Stromnetz versorgt 1,1 Millionen Haushalte und Gewerbebetriebe. Durch das rund 27 500 Kilometer lange Netz fließen jährlich rund 13 Milliarden Kilowattstunden Strom. Im Geschäftsjahr 2013 hatte das Unternehmen bei einem Umsatz von 443 Millionen Euro einen Gewinn von 40 Millionen Euro ausgewiesen, der noch Vattenfall zusteht. (dpa)