Die Teilnehmer der Fahrradsternfahrt demonstrieren für eine fahrradfreundlichere Infrastruktur. Von 60 Startpunkten aus geht es am Sonntag zum Museum der Arbeit in Barmbek. Mehr als 10.000 Teilnehmer erwartet.

Hamburg. Fahrradfahren auf der Autobahn und der Köhlbrandbrücke – normalerweise geht das nicht. Am kommenden Sonntag (15.6.) ist das anders. Dann radeln wieder Tausende Radfahrer bei der Fahrradsternfahrt durch Hamburg, um für bessere Fahrradverkehrsbedingungen zu demonstrieren und um zu zeigen, dass man auch ohne Auto gut von A nach B kommt.

Von 60 Startpunkten aus geht über verschiedene Routen nach Barmbek, wo am Museum der Arbeit ab 14.30 Uhr die Abschlusskundgebung stattfindet. Hier wird aktuell die Ausstellung „Das Fahrrad – Kultur, Technik, Mobilität“ gezeigt. Die Veranstalter rechnen mit 10.000 bis 15.000 Teilnehmern.

Für die Sicherheit entlang der verschiedenen Routen sorgt die Polizei mit einem Geleit aus Streifenwagen. Damit die Teilnehmer der Fahrradsternfahrt alle angemeldeten Routen passieren können, würden die betroffenen Straßen kurzzeitig für den Autoverkehr abgeriegelt, teilte eine Polizeisprecherin im Vorfeld der Veranstaltung mit. Für den Autoverkehr sind dann die BAB-Abschnitte 253 und 255, die Wilhelmsburger Reichsstraße sowie die Köhlbrandbrücke kurzzeitig nicht befahrbar.

+++Der Flyer zur Fahrradsternfahrt als pdf zum Download+++

Organisiert wird die Fahrt vom Aktionsbündnis Mobil ohne Auto (MoA), dem unter anderem der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC), der Naturschutzbund (NABU), das UmweltHaus am Schüberg (Kirchenkreis Hamburg-Ost), die NaturFreunde und der Verkehrsclub Deutschland (VCD) angehören. „Wir wollen eine bessere Infrastruktur für Radfahrer und eine bessere Verständigung aller Verkehrsteilnehmer untereinander erreichen“, sagt Uwe Jancke vom MoA. „Die Politik in Hamburg unternimmt zwar schon Anstrengungen, um die Infrastruktur für Radfahrer zu verbessern, aber das ist noch nicht genug. Es gibt noch unzählige Stellen in der Stadt, in der Radfahrer nicht sicher fahren können.“

Mit der Sternfahrt, die schon seit vielen Jahren immer Mitte Juni stattfindet, wollen Jancke und seine Mitorganisatoren nicht nur an die Politik, sondern auch an alle Verkehrsteilnehmer appellieren und für gegenseitige Rücksichtnahme sensibilisieren. Und Jancke sieht durchaus Erfolge. „Was die Akzeptanz von Radfahrern angeht, gibt es schon Fortschritte.“ Dennoch passiere es nach wie vor, dass zum Beispiel Radfahrer, die auf Radfahrstreifen auf der Straße fahren, von Autofahrern angehupt werden oder Autos haarscharf an ihnen vorbeirauschen, meint er. „Da sind Unfälle vorprogrammiert.“

Tagesschausprecher Thorsten Schröder ist Schirmherr

Schirmherr der Fahrradsternfahrt ist in diesem Jahr Tagesschausprecher Thorsten Schröder, der selbst leidenschaftlicher Radfahrer ist und bereits ein Buch über seine Fahrradreisen geschrieben hat.

Mitfahren kann übrigens jeder – auch Familien mit Kindern sind willkommen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Es genügt, einfach zu einem der Startpunkte zu kommen.

Da am Wochenende Busse statt S-Bahnen zwischen Wilhelmsburg und Harburg Rathaus fahren und dadurch die Anreise von Sternfahrtteilnehmern erschwert, wurden extra zwei neue Startpunkte eingerichtet: direkt an der S-Bahnstation Wilhelmsburg sowie am Bahnhof Harburg.

Hamburg soll fahrradfreundlicher werden

Der Hamburger Senat ist unterdessen schon seit Jahren bemüht, Hamburg fahrradfreundlicher zu machen. Bis 2015 soll der Anteil aller von Hamburgern zurückgelegten Wege auf 18 Prozent steigen. Zum Vergleich: Im Jahr 2002 waren es noch 9 Prozent, im Jahr 2008 immerhin schon 12 Prozent. Um die Verkehrsführung für Radfahrer komfortabler zu gestalten, werden beispielsweise Radfahrstreifen oder Schutzstreifen auf der Fahrbahn eingerichtet und Velorouten gebaut. „Da wird derzeit eine Menge getan“, sagt Helma Krstanoski von der Verkehrsbehörde.

Vor allem nach dem ersten großen Fahrradgipfel mit Bürgermeister, Bezirksamtsleitern und vielen Behördenchefs im Herbst 2013 sind vielerorts verstärkt Anstrengungen zu sehen. Aktuell soll zum Beispiel der Großmarktradweg bis Anfang Juli fertiggestellt werden, der entlang des Elbufers eine durchgehende Verbindung von den Vier- und Marschlanden bis in die Innenstadt schaffen soll.

Ein zweiter großer Fahrradgipfel ist für diesen Herbst geplant. Welche Strecken in den einzelnen Bezirken in den Jahren 2014/15 realisiert werden sollen, lesen Sie hier.

Alle Informationen unter fahrradsternfahrt.info. Teilnehmer der Fahrradsternfahrt erhalten während der Schlussveranstaltung Ermäßigung auf den Eintrittspreis für die Fahrrad-Ausstellung im Museum der Arbeit.