Im vergangenen Jahr wurden 6407 Wohnungen in Hamburg fertiggestellt. Alle Parteien zollen der SPD dafür Respekt. Linke kritisiert jedoch: Es würden zu große und teure Wohnungen gebaut.

Hamburg. Zwar liegt das Hamburger Rathaus bekanntlich nicht am Rhein, trotzdem stand am Donnerstag eine Kölner Lebensweisheit als Motto über der Bürgerschaftsdebatte zum Wohnungsbau: „Man muss auch gönnen können.“ Der CDU-Abgeordnete Hans-Detlef Roock gab mit dem Zitat aus dem Rheinischen Grundgesetz die Richtung für die Opposition vor. Dass 2013 nach jüngsten Zahlen 6407 neue Wohnungen fertiggestellt wurden, sei „zweifellos gut für die Stadt“, so Roock. „Alle sollten dazu gratulieren, wir tun es.“ Zu danken sei dafür nicht nur dem Senat, sondern auch den Investoren.

SPD-Stadtentwicklungspolitiker Dirk Kienscherf hatte zuvor die jüngsten Zahlen noch einmal referiert: Neben den 6407 fertigen Wohnungen aus dem vergangenen Jahr befänden sich derzeit 11.000 Wohnungen im Bau – und insgesamt seien seit Regierungsübernahme der SPD im Frühjahr 2011 bereits 29.000 Baugenehmigungen erteilt worden.

„Wir haben gehalten, was wir versprochen haben“, so Kienscherf. „Bei der SPD ist der Wohnungsbau in guten Händen.“ Die CDU-Senate dagegen hätten zwar ständig von der wachsenden Stadt gesprochen, den Bau der nötigen Wohnungen allerdings nicht vorangetrieben. Auch die städtische Wohnungsgesellschaft Saga/GWG baue endlich wieder, so Kienscherf.

Grüne verweisen auf eigene Vorarbeit

Der Grünen-Abgeordnete Olaf Duge betonte zwar ebenfalls, dass „die Zahlen wirklich gut sind“. Allerdings habe der SPD-Senat auf Vorarbeiten von Schwarz-Grün aufbauen können. „Die Geburtsurkunde für den Wohnungsbaukoordinator haben wir ausgestellt“, so Duge. Gleiches gelte für das Wohnungsbau-Entwicklungskonzept. Zu danken sei auch den Mitarbeitern in den Bezirken, die „weit über den Durst gearbeitet“ hätten, um die Bauvorhaben voranzubringen.

Der FDP-Stadtentwicklungsexperte Kurt Duwe nannte die aktuellen Zahlen „erfreulich“, forderte aber zugleich, die Rahmenbedingungen für Investoren durch genügend qualifiziertes Personal in den Bezirken zu verbessern. „Da steht aber der Senat weiterhin auf der Bremse, statt Gas für mehr Wohnungen zu geben“, so Duwe. Zudem warnte der FDP-Politiker davor, fertige Bebauungspläne wieder aufzuschnüren, um „weitere 200 Wohnungen hineinzuwürgen“.

Linken-Politikerin Heike Sudmann sprach zwar ebenfalls von einem „guten Ergebnis“ beim Wohnungsbau. Zugleich konstatierte sie, dass viele Wohnungen „komplett am Bedarf vorbei geplant“ würden. Obwohl der Anteil von Single- und Zwei-Personen-Haushalten sehr hoch sei, zeigten die letzten verfügbaren Zahlen, dass die durchschnittliche Größe neuer Wohnungen bei 100 Quadratmetern liege. „Der riesige Mangel an günstigen Wohnungen und Sozialwohnungen ist nicht gelindert“, so Sudmann. „Einen katastrophalen Wohnungsmarkt entschärft man nicht durch Bau x-beliebiger Wohnungen.“

Stadtentwicklungssenatorin Jutta Blankau (SPD) dagegen betonte, dass der SPD-Senat es gewesen sei, der „den sozialen Wohnungsbau wieder zu einem Bestandteil der Bautätigkeit in Hamburg gemacht hat“.