Kitas und Vorschulen sollen ganztätig kostenfrei angeboten, die Klassengröße auf 19 Schüler reduziert werden. Das Gymnasium soll zur Einheitsschule werden. Einen Finanzierungsvorschlag machte die Linksfraktion nicht.

Hamburg. Die Linke fordert ein aus ihrer Sicht gerechteres Schulsystem. „Eine gute Schule für alle ist in Hamburg ein Traum, dessen Verwirklichung in weiter Ferne liegt“, sagte Linksfraktionschefin Dora Heyenn am Freitagvormittag. Obwohl Hamburgs Schulen in den vergangenen Jahren stärker verändert wurden als je zuvor, käme man dem Ziel, allen Kindern bestmögliche Chancen in der Schule zu bieten, nicht näher, so Heyenn weiter. Aus diesem Grund habe die Fraktion den früheren Landeschef der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Klaus Bullan beauftragt, die Hamburger Schulpolitik zu untersuchen und Verbesserungsvorschläge zu erarbeiten.

Unter anderem müsste laut Bullan der Besuch in Kitas und Vorschulen ganztägig kostenfrei angeboten werden. Der ehemalige GEW-Chef kritisierte in diesem Zusammenhang den Betreuungsschlüssel in den Krippen und Kitas. Hamburg sei weit entfernt von einem Verhältnis von einem Erzieher zu drei Kindern.

Schulen in „benachteiligten Gegenden“ sollten nach Ansicht von Bullan eine besondere Unterstützung erhalten. So forderte er etwa, dass nicht mehr die Schule sich ihre Lehrer aussuchen darf, sondern die Stadt bestimmt, wohin die Lehrer kommen. Auf diese Weise könne bestimmt werden, dass die besten Lehrer auf jene Schulen kämen, die den größten Bedarf hätten. Zudem sollte in denselben Stadtteilen nicht nur in Grundschulen die Klassengröße auf 19 Schüler (statt 23) reduziert werden, sondern auch auf den Gymnasien und Stadtteilschulen.

Das „Abschulen“ vom Gymnasium auf die Stadtteilschule gehöre zudem abgeschafft und Gymnasien müssten künftig alle Schulabschlüsse anbieten und nicht mehr nur das Abitur – also zur Einheitsschule werden. Eine weitere wesentliche Forderung ist die nach einer Ausbildungspflicht, der im Extremfall der Staat nachkommen müsste. „Die Hauptaufgabe der Hamburger Schulpolitik muss es sein, für jeden Schüler eine gute Schulbildung zu garantieren“, sagte Bullan. Einen Finanzierungsvorschlag machte die Linksfraktion nicht. Heyenn kündigte an, das von Bullan erarbeitete Papier nun zu diskutieren und an alle Hamburger Schulen zu verschicken.