Wegen des knappen Wohnraums wollen Investoren die Bunker in Hamburg abreißen. 17 Bunker stehen noch zum Verkauf. Die Anwohner machen sich Sorgen um die „Lockerungssprengungen“.
Altona-Nord. Seit Jahrzehnten gehören die grauen Klötze in vielen Hamburger Wohnstraßen zum gewohnten Bild: Hochbunker, die an die Schrecken des Luftkrieges erinnern. Weil Wohnraum aber knapp geworden ist, scheuen Investoren immer häufiger nicht davor zurück, die meterdicken, stahlbewehrten Konstruktionen abzureißen. Seit 2011 hat allein die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben dazu zwölf Hochbunker in der Stadt verkauft, 17 hat sie hier noch im Angebot.
Doch der Abriss ist häufig mit „Lockerungssprengungen“ verbunden und macht Anwohnern zunehmend Sorgen. Protest gibt es derzeit in Winterhude, wo an der Forsmannstraße ein Bunker abgerissen werden soll. Jetzt haben sich auch in Altona-Nord zwei Dutzend Anwohner zusammengeschlossen, um einen Bunker-Abriss an der Eggerstedtstraße zu verhindern. Dort soll der Komplex einem Bau mit 14 Eigentumswohnungen weichen.
Am Dienstag will der Bauausschuss des Bezirks Altona über die Baugenehmigung entscheiden. Der Protest kommt vor allem von Mietern und Eigentümern, die in den Gründerzeithäusern gegenüber wohnen. Zwei Jahre lang Lärm, Risse und Dreck – das wird dort befürchtet. „Wir sind aber auch verärgert, weil wir nur per Zufall von dem Vorhaben gehört haben “, sagt Initiativengründer Söhnke Wiech.
Ob der Protest den Abriss noch stoppen wird, ist äußerst fraglich. „Wir werden das wohl genehmigen“, kündigte der stellvertretende Fraktionschef der Bezirks-SPD, Mark Classen, an. Der Neubau werde sich an dieser Stelle in die vorhandene Bebauung optisch „einfügen“ und stehe damit dem geltenden Baurecht nicht im Weg.
Ganz vergebens dürfte der Anwohner-Protest aber dennoch nicht sein. Wie Classen sagte, werde der Bezirk jetzt mehrere Bedingungen an den geplanten Abriss knüpfen. Classen: „Wir fordern eine Info-Veranstaltung und ein konkretes Beweissicherungsverfahren über mögliche Schäden.“