In 50 Betrieben der fünf Küstenländer zogen die Arbeiter für eine „Warnminute“ vor die Werkshallen. Nach den bislang bekannten Plänen soll der Neubau von Windkraftanlagen gedeckelt werden.
Hamburg. Rund 4000 Beschäftigte der Windenergiebranche in Norddeutschland haben am Mittwoch für den weiteren Ausbau der Windkraft demonstriert. Sie folgten einem Aufruf der IG Metall Küste und des Bundesverbandes Windenergie (BWE). In rund 50 Betrieben in den fünf Küstenländern zogen die Mitarbeiter gegen Mittag für eine „Warnminute“ und kurze Kundgebungen vor die Werkshallen und Verwaltungsgebäude.
Mit den Aktionen solle ein Warnsignal an die Bundesregierung nach Berlin gesendet werden, hieß es. Die Windbranche hält zwar auch eine Anpassung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) für notwendig, um etwa zu hohe Förderungen abzubauen und den Anstieg der Stromkosten zu dämpfen. Doch dürfe die Gesetzesreform den Ausbau der Windenergie an Land und auf See nicht durch falsche Entscheidungen abwürgen.
Nach den bislang bekannten Plänen soll der Neubau von Windkraftanlagen gedeckelt werden. Zudem drohen Einschränkungen für den Bau von Bürgerwindparks. Gerade durch die verstärkte Beteiligung von Bürgern und Kommunen an der Ökostrom-Produktion aber will beispielsweise die Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern die Akzeptanz für neue Windparks erhöhen.
Der Windkraft komme bei der Energiewende eine Schlüsselrolle zu. Windparks an Land produzierten den billigsten Ökostrom, und die Energiewende müsse bezahlbar bleiben. Für die Bereitstellung großer Strommengen seien aber auch Windparks vor der Nord- und Ostseeküste unverzichtbar. „Der Wind weht dort fast 365 Tage im Jahr. Dort können verlässlich die großen Strommengen produziert werden, die ein Industrieland wie Deutschland braucht“, sagte der Schweriner Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD).
Die Windkraft ist in den norddeutschen Ländern ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Von den bundesweit rund 120.000 Beschäftigten der Branche arbeiten rund zwei Drittel in Niedersachsen, Hamburg, Bremen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern.