Die Genehmigung für neun Flüchtlings-Container an der Christianskirche in Altona läuft Ende Mai ab. 18 afrikanische Flüchtlinge müssen dort ausziehen. Wie es mit den Männern weitergeht, ist allerdings unklar.
Hamburg. Für die 18 afrikanischen Flüchtlinge, die in Containern an der Christianskirche in Hamburg-Altona leben, endet am 31. Mai ihre Unterbringung. Dann läuft die amtliche Genehmigung ab und die neun Container müssen abgebaut werden. Wie es für die Männer weitergeht, sei derzeit noch nicht klar, sagte Pastorin Katharina Fenner. „Dafür ist dann die Stadt zuständig“, so die 39-Jährige. Die bei der Behörde gemeldeten Flüchtlinge haben im Rahmen einer Duldung Anspruch auf eine Unterkunft.
Die Gemeinde werde ihre begleitenden Betreuungsangebote auch fortsetzen, wenn die Männer nicht mehr an der Christianskirche wohnen. Etwa 30 Ehrenamtliche helfen regelmäßig, weitere 20 bis 30 sind sporadisch dabei. „Der Schwerpunkt liegt auf Sprachkursen, die jeden Vormittag im Gemeindehaus angeboten werden“, sagte Fenner. Plus Sprach-Tandems und Hausaufgabenhilfe. „Die Gemeindemitglieder organisieren aber auch Ausflüge zum Fischmarkt, gemeinsames Fahrrad-Reparieren oder Fußballspiele.“ Manche helfen auch mit Organisatorischem und zeigen den nächsten Waschsalon oder ein Internetcafé.
„Das findet alles möglichst dezentral statt“, erklärte Fenner. „Jeder kann helfen und seine eigenen Ideen einbringen.“ Außerdem wolle sie die Männer dabei unterstützen, sich gut zu integrieren und einen Weg in ein selbstbestimmtes Leben zu finden. „Zu Beginn haben wir humanitäre Nothilfe geleistet, aber die Männer wurden aufgefangen und bekommen Hilfestellung.“ Sowohl für die Flüchtlinge als auch für die Gemeinde sei eine Unterbringung auf Dauer nicht tragbar. „Es war von Anfang an klar, dass der Aufenthalt auf dem Kirchengelände nicht unendlich sein kann.“
Für Fenner ist das Projekt „eine Herausforderung, die uns bereichert“. Und sie werde „demütig“, wenn sie sehe, wie gut die Männer in ihrer schwierigen Situation improvisieren können. „Ich bin immer wieder beeindruckt, was sie aus dem wenigen, was sie haben, für sich gewinnen.“ Es habe aber auch vereinzelt Kritik gegeben. Fenner kündigte an, dass die Gemeinde die Erfahrungen mit dem Flüchtlingsengagement zu einem späteren Zeitpunkt aufarbeiten werde.
Die Flüchtlinge waren während des Krieges 2011 aus Libyen über das Mittelmeer auf die italienische Insel Lampedusa gekommen. Von italienischen Flüchtlingslagern aus setzten sie zwei Jahre später ihre Reise mit italienischen Papieren nach Deutschland fort. Die Hamburger Lampedusa-Gruppe machte nach dem Auslaufen des Winternotprogramms 2012/13 ihr Anliegen öffentlich.
Im Juni wurden etwa 80 Flüchtlinge in der St. Pauli-Kirche aufgenommen. Als es dort zu kalt wurde, ließen drei Hamburger Kirchengemeinden Wohncontainer aufstellen. Finanziert werden diese von der Sozialbehörde unter der Auflage, dass die Bewohner vorher ihre Daten bei der Behörde angeben.